Über viele Generationen haben die Menno-niten ihre Kinder bevorzugt mit biblischen, vor allem alttestamentlichen Vornamen benannt. Besonders häufig waren Namen wie Abram, Benjamin, Cornelius, David, Jakob, Johann, Isaak, Peter und bei den Frauen Namen wie Anna, Esther, Hanna, Maria, Martha, Ruth. Die relativ eingeschränkte Auswahl der Vornamen ergab sich auch daraus, dass es lange üblich war, die Kinder nach den Namen von Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Onkeln und Tanten zu benennen (vernamen). Auffallend ist, dass bei den Fernheimern und Neuländern diese Tradition schon früher aufgegeben wurde. Hier herrschten in den letzten zwei Generationen die klassischen deutschen Vornamen von Arnold bis Siegfried oder Werner bzw. Agathe bis Katharina (Tina) oder Helene (Lena) vor. Besonders gefördert wurde diese Tendenz im Zuge der Flucht und Übersiedlung der russlanddeutschen Mennoniten nach Deutschland, die unter den Nationalsozialisten ihre jüdisch klingenden Vornamen in deutsche umändern mussten, so dass sich mancher Abram und Jakob den Namen Gerhard zulegte.
Heute gibt es bei den Nachfahren der Einwanderer aus Russland eher die Tendenz, die auch in Deutschland gängigen Namen zu verwenden, bei den aus Nordamerika oder Kanada eingewanderten spielen auch englische Namen eine gewisse Rolle. Eine Tradition ist nicht mehr erkennbar.
Michael Rudolph