Holländervieh

Holländer heißt die schwarzbunte Rinderrasse, die seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Verbreitung und Veredelung im Memelgebiet bei Ostpreußen in Europa fand.
In die mennonitischen Siedlungen im >Chaco wurde die Holländerrasse durch Vermittlung von Robert >Unruh eingeführt, als man die Milchproduktion intensivierte und die ersten Zuchttiere der Rassen Holländer, Jersey und Schweizer-Braun im Jahre 1959 importierte. In den Folgejahren wurden Holländer-Rinder aus den USA, Uruguay und Argentinien eingeführt. Weiter brachte man viele Jungbullen aus Milchbetrieben außerhalb der >Kolonien in die Siedlungen. Einen wichtigen Impuls dazu gab der BID-Kredit zwischen 1979 und 1982, mit dem die Milchwirtschaft systematisch ausgebaut wurde.
Die Zucht von Rindern für die Milchproduktion konnte seitdem verbessert werden, und die Qualität der Rinder wurde durch den Einsatz von Maschinen in der Futterproduktion, durch eine regelmäßige Fütterung und angebrachte Pflege verbessert, so dass die Durchschnittsleistungen stark angehoben worden sind. Der Einsatz des Beratungsdienstes (>Servicio Agropecuario) und der Aufbau der Zuchtstation >TAMYCA Laguna Capitán ist für die Entwicklung der Milchwirtschaft und für die Verbesserung der Holländerkuh von großer Bedeutung gewesen.
In den letzten Jahren haben viele auswärtige Viehzüchter Holländerkühe oder Stiere aus den Chacokolonien erworben, um auch in anderen Gegenden des Landes die >Milchproduktion zu erhöhen, wie zum Beispiel in den >Mennonitenkolonien >Rio Verde, >Durango und >Sommerfeld.
Uwe S. Friesen
Robert Unruh: Im Dienste der Gemeinschaft (1982) 8, S. 3-5; (1982) 10, S. 9-11; (1982) 11, S. 4; (1982) 5, S. 2-4; Peter Derksen: Mennoblatt 32 (1961) 6/18, S. 6.