Bezeichneten die Mennoniten ihre Siedlungen in Paraguay ursprünglich als >Kolonien, ein Begriff, der aus Russland übernommen wurde und ihre Autonomie auf dem von ihnen erworbenen Territorium bezeichnete, so haben die Kolonieverwaltungen seit der Demokratisierung mit Beginn der neunziger Jahre begonnen, ihre Koloniestatuten entsprechend den gesetzlichen Vorschriften zu formulieren und sich in Form einer Asociación Civil zu organisieren.
Die Asociación Civil ist ein Zusammenschluss von Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, der durch eine juristische Person formalisiert ist und zum Ausdruck kommt. Sie ist gemeinnützige Institution und unterscheidet sich daher grundsätzlich von einem Unternehmen. Normalerweise hat eine Asociación Civil kulturelle, wissenschaftliche, sportliche oder ähnliche soziale Ziele.
In Paraguay ist die juristische Figur einer Asociación Civil im Zivilkodex festgelegt und genormt. Die spezifische Zielangabe, die finanzielle Abwicklung und die administrativen Belange werden im jeweiligen Statut einer Asociación Civil festgelegt.
Eine Asociación Civil erlangt ihre volle öffentliche Anerkennung durch die notarielle Formalisierung der Statuten und die Zulassung durch ein Dekret der Regierung.
Einige Ansiedlungen von Mennoniten in Paraguay haben sich zu einer Asociación Civil zusammengeschlossen, um ihre kulturellen, schulischen und gesellschaftlichen Belange legal abzusichern und ihnen einen Verwaltungsrahmen zu geben. Durch Abgaben- und Beitragszahlungen der Mitglieder und über Dienstleistungen werden die verschiedenen Dienste bezahlt.
Theodor Neufeld