Die Mennonitische Rundschau war über Jahrzehnte eine der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften der russlanddeutschen Mennoniten in Paraguay. Im Januar 2007 erschien die letzte Ausgabe nach 129 Jahren ununterbrochener Existenz.
Der Vorläufer der MR ist der Nebraska Ansiedler, der im Juni 1878 zum ersten Mal in den USA als Beilage des Herold der Wahrheit erschien. Der Nebraska Ansiedler wurde von John R. Funk herausgegeben und von der nordamerikanischen Bahngesellschaft Burlington and Missouri River Railroad finanziert, die damit um mennonitische Einwanderer aus Russland warb. Als der Strom der mennonitischen Einwanderer 1880 versiegte, hörte auch die Finanzierung von Seiten der Bahngesellschaft auf.
Doch die Zeitschrift blieb. Sie verlegte ihren Ort 1880 unter dem Namen Die Mennonitische Rundschau nach Elkhart, Indiana, USA, wo sie von dem neuen Schriftleiter John F. Harms, Glied der Mennoniten-Brüdergemeinde, herausgegeben wurde. Das Blatt brachte Mitteilungen aus den mennonitischen Kreisen, Familien- und Gemeindeereignisse wie auch politische und kulturelle Nachrichten. Damit fand das Blatt eine weite intermennonitische Verbreitung auch in Kanada und in Russland. Ab 1884 erschien es wöchentlich. In den 1920er Jahren konzentrierte es sich stark auf das Los der Glaubensgenossen in Russland bzw. der Sowjetunion. 1923 wurde die MR vom Rundschau Publishing House in Winnipeg, Kanada, aufgekauft. Damit kam die MR ab Ende 1923 nach Winnipeg. Nach den zwei Weltkriegen diente das Blatt als ein Werkzeug für viele Familienzusammenführungen. Während des Zweiten Weltkrieges war die Herausgabe der MR der deutschen Sprache halber schwierig. Vom 12. Juni bis zum 2. Oktober 1940 erschien sie unter dem englischen Namen The Mennonite Review und die erste und letzte Seite waren in englischer Sprache, der Hauptteil auf Deutsch geschrieben.
Im Oktober 1945 wurde die MR von Mitgliedern des Fürsorgekomitees der Kanadischen Konferenz der Mennoniten Brüdergemeinde gekauft und 1960 wurde sie das offizielle Organ der Kanadischen Konferenz der Mennoniten Brüdergemeinden mit einer Auflage von etwas über 8.000 Exemplaren.
Doch die deutsche Sprache war im Rückgang und damit auch die Leserschaft der MR. Aus anderen Ländern, wie etwa >Paraguay nahm die Nachfrage ebenfalls ab und das führte dazu, dass diese Zeitschrift endgültig eingestellt wurde.
Gerhard Ratzlaff