Frauenverein

Der Frauenverein ist in vielen Gemeinden ein Zweig der mennonitischen Gemeindearbeit. Mindestens einmal im Monat treffen sich Frauen aus der >Gemeinde zu einer geistlichen Orientierung.
In den Ansiedlungsjahren kannte man diese Zusammenkünfte nicht. Wohl aber wurden die Frauen der >Prediger zu deren Beratungen – Vorberat genannt – mehrmals im Jahr mit eingeladen. Bei Kaffee und Gebäck konnte man sich anschließend noch frei austauschen.
Ins Leben gerufen wurde der Frauenverein in Fernheim, so wie er heute besteht, am 21. Juni 1962 von Frau Tina Schartner, die diese Zusammenkünfte in den USA kennen gelernt hatte. Sie war die Frau des damaligen Gemeindeleiters der >EMB Gerhard Schartner. Man einigte sich darauf, sich an jedem zweiten Dienstagnachmittag des Monats zu treffen. Dieser Termin ist mit wenigen Ausnahmen durch all die Jahre in der EMB beibehalten worden. Andere Gemeinden übernahmen den Gedanken, für die Frauen ein besonderes Programm zu gestalten. Es war die einzige Gelegenheit dieser Art für Frauen; Schulzenbott (Dorfsberatungen) oder Koloniesitzungen waren Männersache.
Das Programm verlief meistens in der gleichen Reihenfolge: Begrüßung und Gebetsstunde, Singzeit, Bibelarbeit oder ein Vortrag mit anschließender Besprechung. Es wurde auch gefeiert: Muttertag, Weihnachten oder ein Familienabend, zu dem die ganze Gemeinde eingeladen war; dazu gehörten besondere Beiträge wie Gedichte oder Gruppenlieder. Heute sind das meistens schon kleine Banketts, da man sie besonders festlich organisieren kann. Gerne lädt man auch eine Rednerin oder einen Redner ein, um über besondere Themen mehr zu erfahren. Dabei werden sowohl seelische Bedürfnisse als auch Fragen bezüglich gesunder Ernährung, Kindererziehung u. a. berücksichtigt.
Die Frauen wollen sich aber auch sozial engagieren. Anfangs machten sie Handarbeiten oder sie nähten und verkauften diese Gegenstände, um Geld für bestimmte Projekte zu sammeln, z. B. für Geschirr, das am Gemeindesonntag für die Mahlzeit gebraucht wurde. Oder man wollte Not lindern helfen, wo Krankheit oder Armut das notwendig machten. Die Projekte konnten sehr unterschiedlich sein.
Heute wird meistens durch den Verkauf von Mittagstellern, hausgemachter Schokolade, Gebäck und Handarbeiten Geld gesammelt. Auch eine kleine Leihbibliothek konnte aufgebaut werden, zu der anfangs Bücher, die einzelne Frauen brachten, an andere ausgeliehen wurden. Inzwischen können neue Bücher gekauft werden, die dann Eigentum des Frauenvereins oder der Gemeinde bleiben.
Neu sind Frauentreffen am Vormittag, wenn die Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind. Auch organisiert man gemeinsame Treffen von Vereinen verschiedener Gemeinden.
Die Einladung zum Frauenverein ergeht an alle Frauen, aber nicht alle beteiligen sich. Allerdings werden besondere Veranstaltungen wie ein Weihnachtsabend stärker besucht.
Das Ziel, Frauen eine Hilfe zu geistlichem und geistigem Wachstum zu geben, ist geblieben.     Herta Klassen