Mutualverein

Am 11. Juli 1978 wurde in >Fernheim die Mutual-Versicherung gegründet. Mitglieder waren Familienväter oder Familienvorstände, die sich in eventuellen Todesfällen oder bei Arbeitsunfähigkeit gegenseitig unterstützen wollten. Am 4. Juni 1993 wurde der Name in Mutualverein umgeändert. Gegenwärtig (Mai 2006) zählt der Verein 321 Mitglieder. Der Mutualverein ist eine gemeinnützige Institution. Er ist auch offen für Mitglieder aus anderen mennonitischen >Kolonien. Eine Anzahl Neuländer und Mennos sind bereits Mitglieder.
Die Ziele des Vereins sind: – Lebensversicherung: Beim Todesfall eines Mitgliedes wird eine einmalige größere Leistung an die Hinterbliebenen gezahlt. – Invalidenversicherung: Im Falle einer permanenten Arbeitsunfähigkeit, total oder teilweise, wird eine der Arbeitsunfähigkeit entsprechende einmalige Leistung an das Mitglied gezahlt.
Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, die verantwortlich für den Lebensunterhalt von Familienangehörigen und Mitglieder einer der Asociaciones Civiles sind, können eine Mitgliedschaft im Mutualverein beantragen.
Im Sterbefall eines Mitgliedes erhält die Familie eine einmalige Zahlung als Unterstützung. Im Versicherungsjahr 2006/07 beträgt diese Summe, Leistungszahlung genannt, 70.000.000.- Gs. Im Falle einer Arbeitsunfähigkeit, verursacht durch Unfall oder Krankheit, erhält das betroffene Mitglied eine einmalige Zahlung, entsprechend dem Grade der Arbeitsunfähigkeit, z. B. bei 60 % Arbeitsunfähigkeit sind es 60 % von 70 Mio. Gs. = 42 Mio. Gs.
Zum Eintritt in den Mutualverein muss der Antragsteller einen Eintrittsbeitrag einzahlen, der 1 % der Leistungszahlung beträgt. Mit einem jährlichen Beitrag, der nach Alter und Sterberisikofaktoren gestuft ist, bleibt die Mitgliedschaft im Wesentlichen gesichert und zwar bis zum 65. Lebensjahr. Erreicht das Mitglied 65 Jahre, scheidet es automatisch aus dem Mutualverein aus.
Der Gründung des Mutualvereins lag u. a. das Fehlen eines Rentenprogramms in den Kolonien in Bezug auf Arbeitsunfähigkeit oder Todesfall des Familienversorgers zu Grunde. Heute (2006), nach 28 Jahren des Bestehens, ist der Mutualverein als eine Art Lebensversicherung immer noch ansprechend. Besonders jungen Familien, die ihre Lebensexistenz aufbauen und denen der junge Vater stirbt, kann für die erste Zeit eine finanzielle Unterstützung geboten werden. Im Laufe der Jahre des Bestehens dieses Vereins konnte schon vielen Frauen, die mit den Kindern alleine blieben, geholfen werden. Es wurden bisher 16 Leistungen in Todesfällen und sieben in Fällen von Arbeitsunfähigkeit vermittelt.
Werner Janz