Radio ZP-30, La Voz del Chaco Paraguayo ist ein evangelischer Missionssender, der seit 1975 im Mittelwellenbereich (610 kHz) im >Chaco arbeitet. Gemeinsam mit seinen Trägergemeinden sieht ZP-30 seinen Hauptauftrag darin, Sendungen mit geistlichen Inhalten in verschiedenen Sprachen auszustrahlen; Sendungen mit erzieherischem und allgemein bildendem Charakter sowie ein umfassender Nachrichtenservice in verschiedenen Sprachen gehören ebenfalls zum Programm.
Anfänglich wurden lediglich jeweils einige Stunden am Morgen und am Abend gesendet. Durch die Jahre wurde die Sendezeit pro Tag immer weiter ausgedehnt und liegt heute bei 24 Stunden täglich.
Insgesamt werden Sendungen in acht Sprachen oder Dialekten ausgestrahlt. Den größten Anteil bilden die Sendungen in spanischer Sprache.
Die Radiostation wurde weitgehend durch Spendengelder aus kanadischen Gemeinden aufgebaut und auch einige Jahre betrieben. 1990 ist die Radiostation ZP-30 an die lokalen deutschsprachigen mennonitischen Gemeinden im Chaco übertragen worden. Die Träger dieses Missionssenders sind somit die deutsch-mennonitischen Gemeinden und die Kolonieverwaltungen der drei Chacokolonien >Menno, >Fernheim und >Neuland.
Zielgruppe der Radioarbeit sind verschiedene Volksgruppen in der Region. Durch die unermüdliche Übersetzungsarbeit von Material für die Herstellung von Radioprogrammen in den verschiedenen Indianersprachen konnte die missionarische Gemeindegründung unter den Indianerstämmen entscheidend unterstützt werden. Viele Gläubigen bezeugen, dass die Radioprogramme in ihren jeweiligen Sprachen ihnen im Glauben eine große Hilfe und eine Ermutigung sind.
Außerdem entstehen bis heute auch dort neue Gemeinden, wo Missionare nur selten hinkommen. Manche Leute bezeugen, dass sie sich nach einer Botschaft am Radio bekehrt haben, jedoch oft Monate bis Jahre gewartet hätten, bis ihnen jemand den zweiten Schritt im Glauben gezeigt und erklärt hätte.
Von der Radioarbeit profitiert auch die deutschsprachige Trägerschaft, da ein Teil der Programme in Deutsch ausgestrahlt wird.
Der Chaco Paraguays ist nur spärlich besiedelt. So kann durch die Radioarbeit die materielle Not nicht gelindert werden, die seelische jedoch sehr wohl. Es kommt nicht selten dazu, dass sich Familiensituationen dahingehend verändern, dass Harmonie und Frieden einkehren, wo vorher Hass und Zank an der Tagesordnung waren. Solche Gläubigen werden entweder zu einer Hausgemeinde zusammengeschlossen oder aber bestehenden Gemeinden zugeführt, wenn die geografische Distanz nicht zu groß ist. Zum Zweck der Nacharbeit sind drei Teams mit Fahrzeugen unterwegs, um die Hörer persönlich zu besuchen und im gegebenen Fall die Gläubigen zu sammeln.
56 % des gesamten Programmangebotes ist christlichen Inhalts und 44 % haben mehr unterhaltenden, erzieherischen oder informativen Charakter.
Die Radiostation hat einen Mitarbeiterstab, von dem manche vollzeitig, andere teilzeitig angestellt sind. Dieses Arbeitsteam setzt sich aus verschiedenen Sprachgruppen zusammen. Das interethnische Miteinander stellt alle Mitarbeiter immer wieder neu vor die Herausforderung, sich auf die jeweils anderen Kulturgruppen einzustellen.
Das Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppierungen im Chaco ist durch die Arbeit des Senders positiv beeinflusst worden.
Erwin Wiens