Alten- und Pflegeheim in Filadelfia

Das Gelände des Altenheims Abendfrieden liegt an der Benjamin H. Unruh-Straße, zwischen Bender- und Asunciónerstraße. Es umfasst drei Bereiche: Altenviertel, Altenheim und Pflegeheim. Das Altenviertel mit seinen 19 Privathäuschen beherbergt zur Zeit 21 ältere Menschen. Das Altenheim Abendfrieden hat zehn Einzel- und zehn Doppelzimmer und wird von 13 Senioren bewohnt. Im Pflegeheim werden in den 41 Zimmern 43 pflegebedürftige Personen betreut.
Das Ziel des Alten- und Pflegeheims ist es, älteren Mitgliedern der >Asociación >Fernheim ein Heim zu bieten mit Unterkunft, Verpflegung, geistlicher und medizinischer Betreuung und nach Notwendigkeit auch mit intensiver Pflege.
Die Betriebskosten des Alten- und Pflegeheims werden von den Bewohnern getragen, während die medizinischen und Pflegekosten zum größten Teil von der >Asociación Civil gedeckt werden.
Früher kannte man in der mennonitischen Gemeinschaft das Zusammenleben in der Großfamilie. Zu ihr gehörten die Großeltern, Eltern, Kinder und gelegentlich auch die Großkinder. Da war die ganze Familie unter einem Dach zu Hause. Da lebte man, wurde in Krankheitsfällen gepflegt und dort schloss man auch sein Leben ab. Mit dem Gedanken, in einem Altenheim zu leben, konnten die älteren Menschen sich kaum identifizieren. >Fernheim war in den ersten Jahren auch nicht in der Lage, solch ein Heim einzurichten. Zudem gab es in diesen Jahren auch weniger ganz alte Menschen, die aus Russland herüber gekommen waren. Als aber die Notwendigkeit erkannt wurde, gingen Planung und Aufbau nur langsam voran. Schon am 20. Juli 1946 fasste die Kolonieverwaltung den Beschluss, ein Altenheim zu bauen. Es vergingen aber fast 30 Jahre, bevor dieser Plan verwirklicht wurde.
Man versuchte zuerst einmal Teillösungen zu schaffen: Im Westen von Filadelfia reservierte man Land für ein “Altenviertel”, wo ältere Leute sich ein Häuschen bauen durften, ohne die Auflagen an den Ort entrichten zu müssen. Ein weiterer Versuch war ein kleines Altenheim gegenüber der MG-Kirche. Auch wurde der Versuch gemacht, ein Nebenhaus beim Krankenhaus als Pflegeheim einzurichten.
Am 26. August 1976 stellte die >KfK einen Antrag auf den Bau eines Altenheimes an die Kolonieversammlung, das für zehn Ehepaare und zehn allein stehende Personen gedacht war. Daraufhin wurde 1978 schließlich das Altenheim “Abendfrieden” gebaut.
Am 11. März 1979 wurde das Altenheim eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Ein Altenheim-Komitee wurde ernannt, das die Planungen und das Heimleben überwacht. Ein Statut mit acht Punkten wurde erarbeitet. Darin sind folgende Regelungen festgehalten: Das Kolonieamt ist verantwortlich für Bauten, Neuanschaffungen und Reparaturen. Die KfK trägt die Verantwortung für den Unterhalt. Sie übernahm auch 1979 eine einmalige Defizitdeckung. Somit waren die Gemeinden Fernheims mit der Leitung des Heimes betraut. Der Antragsteller zur Aufnahme ins Altenheim soll zehn Jahre in Fernheim gewohnt haben (d. h. Bürger sein) und das 65. Lebensjahr erreicht haben. Er muss einen Bürgen haben, der auch sein Konto überwacht. Der Heimbewohner zahlt die Kosten für Wohnung und Unterhalt. Kann er nicht dafür aufkommen, dann müssen für die Kosten a) zunächst die Angehörigen b) dann die betreffende Gemeinde c) oder die Kolonieverwaltung aufkommen.
Das Altenheim-Komitee kassiert die Gelder nicht ein, kann aber beratend helfen.
1986 gab das Kolonieamt die Einwilligung dazu, neun Zimmer dazu zu bauen. In diesem Jahr wurde auch der Vorschlag eingebracht, das Pflegeheim auf das Gelände des Altenheimes zu verlegen. Seit dieser Zeit stehen beide unter einer Verwaltung und werden von einer Küche aus verpflegt.
Für den Aufbau des Pflegeheims traf schon 1983 eine Spende von 500 DM aus Deutschland ein. Die für das Pflegeheim verantwortliche Krankenschwester wird vom Altenheim-Komitee angestellt und erhält aus der Sozialkasse ihren Lohn. 1988 wurde ein Grundstück dazu gekauft, um mehr Raum für Einzelwohnungen zu schaffen.
Theodor Neufeld/David Hein