Asociación de Servicios de Cooperación Indígena-Mennonita

Die Abkürzung ASCIM steht für Vereinigung für Dienste der Indianisch-Mennonitischen Zusammenarbeit. Die ASCIM wurde im Jahre 1962 als Hilfswerk gegründet, um die verschiedenen diakonischen Dienste, die von den mennonitischen Missionsstiftungen im paraguayischen >Chaco unter ihren indianischen Nachbarn angefangen worden waren, fortzusetzen und auszubauen. Maßgeblich beteiligt an Entstehung, Beratung und Finanzierung dieser neuen Nicht-Regierungs-Organisation war im Anfangsstadium das mennonitische Zentralkomitee (>MCC).
Die ASCIM vereinigt die deutsch-mennonitischen Kolonieverwaltungen und kirchlichen Gemeinden sowie eine Reihe von indianischen Gemeinschaften und Gemeinden zu einem Verwaltungsorgan, das die interethnische Entwicklungszusammenarbeit im zentralen Chaco fördern und überwachen soll. Die beteiligten Partner bilden die Mitgliederversammlung, die wiederum einen Vorstand bestimmt, der den Haushalt verwaltet und das technische Beratungspersonal anstellt. Die Finanzierung kommt zumeist von den lokalen Partnern und der nationalen Regierung; es werden aber auch internationale Beiträge für besondere Projekte verwendet.
Das Hilfswerk arbeitet unter folgender allgemeiner Zielsetzung: a) Die indianischen Gemeinschaften des zentralen Chaco in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung begleiten. b) Ihre Anstrengungen zur Landsicherung unterstützen. c) Beratungsdienste unterhalten, die der Förderung der Subsistenz auf eigenem Boden dienen. d) Bildungsprogramme fördern, die der jungen indianischen Generation das Wissen und das Können vermitteln, um sich an ihrem neuen sozialen Umfeld erfolgreich zu beteiligen. e) Gesundheitliche Vorbeugung und Betreuung in den Indianersiedlungen unterstützen und Gesundheitsberatung anbieten.
Durch Vermittlung der ASCIM konnten rund 160.000 Hektar Land an die Ureinwohner des Chaco zurückgegeben werden. Organisierte Gruppen verschiedener Ethnien wurden in der Umsiedlung begleitet, indem die notwendige Infrastruktur und eine Grundausrüstung vermittelt und eine Beratung in landwirtschaftlicher Produktion angeboten wurden. Auch die Einrichtungen für Vermarktung, Trinkwasser, Gesundheitsposten und Schulen gehörten mit zum Start der jungen Indianersiedlungen. Auf diese Weise entstanden im zentralen Chaco rund 15 landwirtschaftliche Siedlungen, in denen heute etwa 3.000 indianische Familien ansässig sind.
Mit diesen indianischen Gemeinschaften schließt die ASCIM jährliche Beratungsabkommen, die sich, je nach Interessen der Gruppen, auf landwirtschaftliche, schulische und gesundheitliche Dienstleistungen erstrecken können. Die Bedingungen und Details dieser Zusammenarbeit werden einmal jährlich zwischen ASCIM und Siedlung als Partner ausgehandelt und in einem schriftlichen Abkommen festgehalten. Darin ist dann auch festgelegt, welche Verpflichtungen und Zuständigkeiten die Partner übernehmen, wie die gemeinsamen Aktionen finanziert und abgerechnet werden, und nach welchen Maßstäben die Partnerschaft bewertet werden soll.
Wilmar Stahl
ASCIM: Statut der Asociación de Servicios de Cooperación Indígena-Mennonita. Filadelfia, 1976; Ken Graber u.a.: Eine wirtschaftliche Bewertung des ASCIM-Ansiedlungsprogrammes. Filadelfia, 1980; Hendrik Hack: Indianer und Mennoniten im paraguayischen Chaco. Amsterdam: CEDLA, 1976; Calvin W. Redekop: Strangers become neighbors. Mennonite and Indigenous Relations in the Paraguayan Chaco. Scottdale: Herald Press, 1980; Walter Regehr: Die lebensräumliche Situation der Indianer im paraguayischen Chaco. Basel, 1979; Wilmar Stahl: Culturas en Interacción. Una antropología vivida en el Chaco paraguayo. Asunción, El Lector, 2007; Cristóbal Wallis: Cuatro proyectos del Chaco. Utrecht: ICCO, 1985.