Asunción

Asunción ist die Hauptstadt Paraguays. Sie wurde am 15. August 1537 von spanischen Eroberern als eine der ersten Städte auf dem amerikanischen Kontinent gegründet. Im gleichen Jahr wurde in den Niederlanden >Menno Simons berufen, die Leitung der verfolgten >Täufer zu übernehmen. 1811 wurde in Asunción die Unabhängigkeit Paraguays ausgerufen. In dieser Zeit standen die ersten mennonitischen Kolonien Chortitza (gegründet 1789) und Molotschna (1804) in Russland noch in den Pionierjahren.
1921 kam die mennonitische Delegation (>Chacoexpedition 1921) aus Kanada nach Asunción (damals rund 100.000 Einwohner) und zog von hier weiter in den >Chaco. Im gleichen Jahr wurde vom paraguayischen Kongress >Gesetz 514 verabschiedet, das den in Zukunft einwandernden Mennoniten Freiheiten und Privilegien gewährte.
Im Zuge der Einwanderung der russlanddeutschen Mennoniten nach Paraguay ab 1930 ließen sich die ersten Mennoniten in Asunción nieder. Ihre Zahl blieb aber bis zum Jahre 1947 recht klein. Mit dem Zuzug von einigen Tausend Russlandmennoniten 1947-1948 (>Neuland und >Volendam) nahm ihre Zahl rasch zu. So gab es im Jahre 1950 schon etwa 300 Mennoniten in Asunción. In diesem Jahr wurde die deutschsprachige >Mennonitengemeinde in Asunción gegründet und 1963 die Mennoniten Brüdergemeinde. Unter Führung der Mennonitengemeinde wurde 1963 gemeinsam die erste Kirche der Mennoniten in Asunción mit 350 Sitzplätzen erbaut. Als diese für die vielen Besucher zu klein wurde, errichtete man gemeinsam eine neue Kirche mit 800 Sitzplätzen, die am 16. Juni 1985 eingeweiht wurde.
Im Jahre 1976 gründeten die Mennoniten von Asunción gemeinsam eine eigene Schule, das >Colegio Alemán Concordia für die Erziehung und Schulung ihrer Kinder. Die Zahl der in Asunción lebenden deutschsprachigen Mennoniten betrug im Jahre 2008 rund 1.400, ungetaufte Kinder und Jugendliche mit eingeschlossen. Die Anzahl der Gemeindeglieder in den beiden Gemeinden betrug zu Beginn des Jahres 2008 730.
Die Mennoniten in Asunción kommen aus den verschiedenen mennonitischen >Kolonien im Lande, ausgenommen den Kolonien >mexikanischen und den >amerikanischen Ursprungs. Viele der Mennoniten haben eigene Betriebe und Unternehmen aufgebaut und sind recht wohlhabend geworden. Die Anzahl der studierenden Jugendlichen ist sehr groß, weil sich in Asunción die meisten Universitäten des Landes befinden und viele Jugendliche aus den Kolonien hier ihre Ausbildung erhalten. Stand von November 2008: insgesamt 561 deutschsprachige mennonitische (nicht alle getauft) Jugendliche. Asunción: 159; >Fernheim: 87; >Menno: 132; >Neuland: 45; >Volendam: 43; >Friesland 28; >Tres Palmas: 6 und >Sommerfeld: 6. Die restlichen kommen aus verschiedenen Orten, darunter 16 internationale Jugendliche.
Gerhard Ratzlaff
David Boschmann: Die Mennoniten in Asunción. [Maschinenschriftliches Manuskript] 1986; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 85-91 u. 121-123; Ewald Reimer u. a.: Mennonitengemeinde – Concordia. 50 Jahre unterwegs zum Ziel. Asunción, 2000; Ernst Harder: Mennonite Life 5 (1950) 1, S. 33 u. 37.