Bibelübersetzung in die Nivaclé-Sprache

Als im Jahre 1946 mit der Missionsarbeit unter den >Nivaclé im zentralen >Chaco begonnen wurde, gab es nur ganz wenige unter ihnen, die lesen und schreiben konnten. Um dies zu erlernen, musste erst eine Schriftsprache geschaffen und gewisses Material übersetzt werden. (Von katholischer Seite waren diesbezüglich schon einige Schritte unternommen worden, denn die katholischen Missionare arbeiteten schon mehrere Jahre im Gebiet des Pilcomayoflusses.)
Die Hauptziele der Arbeit waren: den Nivacléstamm mit dem lebendigen Gott bekannt zu machen und zu Jesus Christus, dem Erlöser, zu führen. Hierzu wurden Teile der Bibel, d. h. Bibelverse oder Abschnitte gebraucht, die aber erst übersetzt werden mussten. Die Aufgabe der Übersetzung übernahm David Hein. Nachdem etwa 100 Geschichten übersetzt worden waren, wurden diese gesammelt und als Büchlein herausgegeben und auf verschiedene Weise eingesetzt. Diese Arbeit wurde fortgeführt, und nach etlichen Jahren konnte das Neue Testament in der Nivaclésprache in Druck gegeben werden (zweisprachig, Spanisch und Nivaclé).
Durch mehrere Jahre wurden die Bibeltexte, die in den Predigten und im Unterricht gebraucht wurden, größtenteils aus dem NT gewählt. Dies änderte sich jedoch; denn man empfand immer mehr die Notwendigkeit, auch das Alte Testament zu kennen, um die Bibel intensiv studieren zu können. Der 11. März 1995 war der große Tag, an dem man dem Stamm der Nivaclé die komplette Bibel in ihrer Sprache überreichen konnte. Die Freude darüber brachte ein junger Mann aus diesem Stamm mit folgenden Worten zum Ausdruck: Jetzt gehören wir auch zu denen, die Gottes Wort, die Bibel, in ihrer Sprache besitzen und selbige lesen können.
Was die Übersetzung der Bibel betrifft, muss man sagen, dass es oft recht schwierig ist, ein Wort oder einen biblischen Begriff zu finden, den die Leute bis dahin gar nicht kannten. Daher ist es auch verständlich, dass des Öfteren ein Gebet zu Gott emporgestiegen ist, das wie folgt lautete: Herr, zeige uns das Wort und lehre es uns recht zu gebrauchen, um das zum Ausdruck zu bringen, was Du in Dein Wort hineingelegt hast.
Gerhard Hein