Das Campamento Rancho Alegre ist ein >Freizeitlager der mennonitischen Gemeinden Paraguays. Einige leitende Brüder der mennonitischen Gemeinschaft in Paraguay sahen Mitte der 60er Jahre die Notwendigkeit, ein Freizeitlager für die Gemeinden deutscher wie auch spanischer Sprache aufzubauen. Es sollte ein Ort werden, wo die Gemeinden sich für Rüstzeiten in einer ruhigen Umgebung versammeln konnten zu Kosten, die für die Gemeinden und ihre Glieder tragbar wären. Zu diesem Zwecke wurde 1967 ein Gelände von über sechs Hektar nahe am Ypacaraísee bei San Bernardino erworben. Das erste Freizeitheimkomitee, bestehend aus den Brüdern Henry Dück, Jacob >Franz, Ernst Wiens und Hans >Wiens, übernahm die Verantwortung für den Kauf und den Aufbau des Freizeitheimes. Der größere Teil des Geldes kam durch die Vermittlung von Dr. John >Schmidt, Arzt im >Hospital Mennonita Km 81, zunächst vom Schowalterfond (mennonitischer Hilfsfond, USA). Der Rest wurde von den Missionskomitees der Mennonitengemeinde (>MMKfP) und der >MBG aufgebracht. Die zwei genannten Missionskomitees machten sich zu je 50 % für den Unterhalt des Freizeitgeländes verantwortlich.
Doch Aufbau und Unterhalt des Freizeitgeländes liefen schwer. Hinzu kam, dass in den >Kolonien eigene Freizeitlager in unmittelbarer Nähe aufgebaut wurden, so dass die Gemeinden daher weniger Interesse an einem Ort zeigten, der so entfernt lag und außerdem nicht über bequeme Einrichtungen verfügte. Immer häufiger wurde das Lager jedoch von den Gemeinden spanischer Sprache genutzt. Aus diesem Grunde wurde im Jahre 1981 das Freizeitlager an die Missionskomitees der zwei genannten Vereinigungen übergeben und auf die >Asociación Caritativa de la Convención de los Hermanos Menonitas gesetzlich überschrieben. Ein neues Freizeitlagerkomitee wurde geschaffen, bestehend aus vier Mitgliedern, je einem Mitglied aus den vier Körperschaften, die als Eigentümer des Freizeitlagers galten: >Convención Evangélica Mennonita del Paraguay, >Convención Evangélica de Iglesias Paraguayas Hermanos Mennonitas, >Vereinigung der Mennonitengemeinden Paraguays, >Konferenz der Mennoniten Brüdergemeinden in Paraguay.
Ein kleiner Teil des Geländes wurde verkauft, um mit dem Erlös auf dem Freizeitlager längst fällige Verbesserungen durchzuführen. Doch noch immer ließen die Einrichtungen im Freizeitlager viel zu wünschen übrig.
Dann bot sich plötzlich eine großzügige Hilfe an, die in wenigen Jahren die relativ primitive Anlage total verändern und in ein komplett eingerichtetes und anziehendes Freizeitlager verwandeln sollte. Durch Vermittlung des Konferenzkomitees der MBG in Paraguay und im Zusammenhang mit dem Aufbau des Colegio Gutenberg in Asunción war das >Kinderwerk Lima e. V. (KWL) mit Sitz in Heidenheim, Deutschland, bereit, eine einmalige Beihilfe von einer Million D-Mark für den Aufbau eines modernen Freizeitlagers zu spenden. Der Administrator des KWL in Paraguay, Hans Pankratz, wurde am 17. August 1988 beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Freizeitlagerkomitee den Aufbau zu planen und zu überwachen. Innerhalb von zweieinhalb Jahren entstand ein völlig neues Freizeitlager mit 10 Häusern für Freizeitler und insgesamt 160 Betten, eine Küche mit einem Speisesaal für etwa 200 Personen, drei Familienwohnungen mit je sechs Betten, Kantine, Quincho (Grill) u.a.m.
Die Besucherzahl im Jahr 1998 betrug 10.071 Personen und 23.104 Tage, 1999 waren es 9.836 Personen mit 21.953 Tagen.
Gerhard Ratzlaff
Hans Pankratz: Mennoblatt 62 (1991) 4, S. 4 – 5; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 331-333.