Capellanía Evangélica ist der Name der Gefängnismission der Mennoniten Brüdergemeinde in Tacumbú, Asunción, dem größten Gefängnis Paraguays. Es beherbergte im Jahre 2005 mehr als 3.000 Gefangene. Die Einrichtungen sind jedoch für nur 900 Personen angelegt. Die Lebensbedingungen in diesem Gefängnis wurden von der Presse, vielleicht ein wenig übertrieben, mit denen eines Konzentrationslagers verglichen. Tacumbú ist seit 1984 zu einem Missionsfeld der Asuncióner Mennoniten Brüdergemeinde geworden. Zunächst waren es informelle seelsorgerliche Besuche. Seit 1992 ist die Arbeit offiziell vom Ministerio de Justicia y Trabajo (laut Resolution Nr. 155 vom 24. Juni 1992) als Capellanía Evangélica anerkannt worden. Die Gefängnisarbeit wird in speziellen Pavillons (Abteilungen, unter strikten Aufnahmebedingungen) und getrennt von den anderen Gefangenen, auf drei Ebenen betrieben:
Geistliche Arbeit: Gottesdienst, Jüngerschaftsschulung, Bibelunterricht und Gesang und Musik.
Soziale Arbeit: Sport, Spiele und Videos.
Säkulare Arbeit: Lese- und Schreibunterricht, Berufsschulung und handwerkliche Ausbildung.
Ab 1994 erhielten in zehn Jahren mehr als 3.000 Gefangene biblischen Unterricht und 624 Personen wurden getauft. Die Getauften sind in einer Gemeinde zusammengeschlossen unter dem Namen Iglesia Libertad, Gemeinde der Freiheit bzw. Freie Gemeinde.
Gerhard Ratzlaff