Erntedankfest

Das Erntedankfest hat biblischen Ursprung. Das Laubhüttenfest der Juden war zugleich auch Erntedankfest. Auch die Mennoniten in Russland feierten es.
In der >Kolonie >Fernheim wurde das erste Erntedankfest schon 1931, am 29. März in Friedensruh gefeiert. Organisiert wurde es von der eben gegründeten >KfK. In den folgenden Jahren wurde jedes Jahr das Erntedankfest gefeiert, bald an drei Orten der Kolonie, meistens in den Monaten April bis Juli.
Inhaltlich haben die Erntedankfeste zwei Schwerpunkte: Dank für den Erntesegen und Mission. Anfänglich gab es mehrere Predigten an einem Festtag, heute ist es meistens eine Predigt mit beiden Schwerpunkten. Chorgesang und ein von Erntefrüchten geschmückter Raum gehörten schon immer dazu.
Auf dem ersten Erntedankfest wurde eine Kollekte gesammelt, doch schon 1932 veranstaltete man einen Missionsausruf. Der Missionsausruf gehört bis heute zum Erntedankfest, obwohl immer wieder kritisiert wird, dass ein Ausruf nicht zur Kirche passt. Die Einnahmen auf dem Fest wurden verteilt: Innere und äußere Mission, Rotes Kreuz, Russlandhilfe, Militärkrankenhaus usw. Heute bilden die Einnahmen des Erntedankfestes den Hauptteil des Haushaltsplanes der >KfK.
Zur Feier des Festes gehörte immer auch das gemeinsame Essen. Es werden Gebäck und Kaffee erwähnt, auch weiße Zwieback und Kaffee. Einmal war es ein Hühnerborschtsch. Schon 1935 bestand das Essen aus Kaffee, Zwieback und Fleisch. Das war eine Tradition, die noch aus Russland bekannt war. Seit 1935 ist das gekochte kalte Fleisch mit dem selbst gemachten Senf dazu das Erntedankfestessen.
Im Jahr 1935 erhielten auch die Lengua-Indianer ein Essen an diesem Tag. Das wurde immer wieder so gemacht.
In Fernheim ist das Erntedankfest ein Fest der ganzen Kolonie. Seit langem wird es am zweiten Sonntag im Juni gefeiert. Es wurde nie von den einzelnen Gemeinden organisiert, sondern immer von der >KfK, also gemeinsam. Doch die Planung und Durchführung des Festes übernehmen die einzelnen Ortschaften oder Bezirke. Schon seit vielen Jahren wird das Erntedankfest an fünf Orten der Kolonie gefeiert.
Trotz des fröhlichen Feierns steht der Dank Gott gegenüber und das dankbare Geben im Mittelpunkt.
In der Kolonie >Menno wird das Erntedankfest seit 1928 gefeiert, mehr als ein Dankgottesdienst, anfänglich noch ohne Kollekte. Später begann man, die Kirche dazu zu schmücken, auch Chorgesang gehörte dazu.
Heute ist das Erntedankfest in Menno ein Fest der einzelnen Gemeinden. Am Samstag veranstaltet man einen Ausruf des gespendeten Viehes und anderer Sachen. Am Sonntag feiert die Gemeinde das Dankfest in der geschmückten Kirche. Anschließend folgt ein gemeinsames Essen. Die Einnahmen werden sowohl für Missionsprojekte der Gemeinde als auch für den internen Haushalt verwendet.
Auch traditionelle Gemeinden wie >Rio Verde kennen das Erntedankfest. Es wird mit einem Dankgottesdienst gefeiert, an dem man etwas mehr in den Gotteskasten legt.
Hans Boschmann