Die Abwanderer von >Fernheim kauften im Jahr 1937 im Departamento San Pedro 6.911ha auf >Kredit und gründeten die Kolonie >Friesland. Das ganze Land wurde nach dem Viertelsystem (1 Viertel = 15 ha und 4 Viertel = 60 ha = 1 ganze Wirtschaft) aufgeteilt für die 146 Gründerfamilien. Jede Familie konnte drei Viertel erwerben, einige vier Viertel. Die Zuteilung des Landes richtete sich nach der Bodenbeschaffenheit bzw. der Vegetation. Diese zeigte (siehe auch Tabelle): 146 Familien mit je 45 ha erhielten 6.570 ha. Es blieben von den 6.911 ha noch 341 ha übrig. Diese wurden für einige 4-Viertel-Wirtschaften (volle) verteilt und für Straßen und Wege verwendet. Das Sumpfland in Friesland grenzt die >Kolonie nach Süden ab, wo es einen Teil des von Westen nach Osten verlaufenden Estero del Tapiracuay bildet.
Für ein Einschneiden kam das Sumpfland, z. T. undurchdringlich und nicht nutzbar sowie abgelegen vom andern Land, zunächst nicht in Frage. Das Land war zwar fruchtbar, hätte aber nur durch ein entsprechendes Kanalsystem als Weideland oder auch für den Reisanbau auf größeren Flächen genutzt werden können. So blieb es jahrelang eine Allmende mit etwa 200 Besitzern, die bald das Recht erhielten, ihre jeweiligen Estero-Anrechte an andere Interessenten zu verkaufen, weil sie ihre verhältnismäßig kleinen und abgelegenen Flächen nie würden einzeln nutzen können. Dieser Prozess ist weiter vorangeschritten und das Sumpfland ist jetzt weitgehend im Besitz von Familien, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen.
Einige Politiker bemühen sich aus lokal-politischen Gründen, das gesamte Tapiracuay-Gebiet als >Naturschutzgebiet erklären zu lassen. Die hiermit verbundenen Bedingungen sind jedoch für alle umliegenden Ansiedlungen sehr weitreichend und z. T. überhaupt nicht erfüllbar.
Alfred Fast sen.