Nach dem Regierungssturz von Alfredo >Stroessner und dem Ende der Diktatur in >Paraguay, hatte man im >Oberschulzenrat der ACOMEPA wiederholt Überlegungen angestellt, wie man für die Landesbevölkerung differenziertere Informationen über die >Mennoniten in Paraguay weiter geben könnte. Gründe dafür waren, dass man in Regierungskreisen, wie auch unter der Landesbevölkerung einen defizitären Informationsstand feststellte, der durch einige spezifische Ereignisse wie z.B. die Indianerfrage in >Sommerfeld und der Besuch der Menschenrechtler 1991 in der Kolonie >Menno, besonders klar zum Vorschein kam. Einige Mitglieder des paraguayischen Kongresses gingen davon aus, dass sich die Mennoniten in einigen Hinsichten, nicht innerhalb des gesetzlichen Rahmens befanden. Es wurde besonders die Wichtigkeit der Menschenrechte hervorgehoben. In diesem Zusammenhang wurde auch der Fortbestand des >Gesetzes Nr. 514 neu diskutiert. Bei den Mennoniten entstand die Angst, dass das Gesetz annulliert werden könnte. Auch die Abgeschlossenheit der mennonitischen Siedlungen unter der Regierung Stroessners, hatten nicht viel zur positiven öffentlichen Meinungsbildung der paraguayischen Bevölkerung über die Mennoniten in Paraguay beigetragen. Daraufhin wurde an einem Vorschlag gearbeitet, eine längere Artikelserie über die Mennoniten in Paraguay in den paraguayischen Tageszeitungen zu veröffentlichen. Die Artikelserie wurde in der ursprünglich geplanten Form nicht veröffentlicht. Im gleichen Zusammenhang wurde im Jahre 1991 von Herrn Heinrich Dyck, Geschäftsführer der ACOMEPA (1991 2003), der Vorschlag für eine Beteiligung an der Expo in Mariano Roque Alonso gemacht.
Seit einigen Jahrzehnten wird Mitte Juli in der Nebenstadt Asuncions, die größte landesweite Ausstellung von Paraguay durchgeführt. Der Vorschlag wurde im März 1992 auf einer Oberschulzensitzung der ACOMEPA angenommen. Ab diesem Jahr bis zum Jahr 2000 beteiligten sich die Mennoniten ohne Unterbrechung mit einem eigenen Stand an dieser landesweiten Ausstellung. Das Ziel dieser Initiative war, Informationen über die Mennoniten in Paraguay, ihre Kultur, Geschichte, Theologie, Lebensformen, Wirtschaft, Sozial- und Bildungswesen, usw. an die paraguayische Landesbevölkerung weiter zu geben. Der Ausstellungsstand wurde von einem spezifischen Komitee organisiert, das aus je einem Vertreter der ACOMEPA Kolonien bestand. Während der ersten vier Jahre (1992-1995) wurde der Stand mit Presencia Mennonita en el Paraguay betitelt. Danach wurden die Ausstellungen noch themenorientierter organisiert. Sie waren Bildung als Grundlage für Entwicklung und sozialer Wohlstand (1996), Ökologie nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz (1997), Landwirtschaft (1998), Industrialisierung (1999) und 70 Jahre Mennoniten in Paraguay (2000). Der Ausstellungsstand der Mennoniten wurde mehrmals prämiert. Einmal den 1. Preis als Bester Stand vom Inland und ein spezieller Preis für den Bereich Ökologie (1997), 1. Preis in didaktischer Präsentierung (1998), 2. Preis als Bester Stand vom Inland (2000). Man war immer wieder darum bemüht, sich als ein Alternativmodell für die Entwicklung des Landes darzustellen. Während der neun Jahre der Beteiligung der Mennoniten bei der landesweiten Expo wurden tausende von Informationsfaltblättern verteilt und auch in persönlichen Gesprächen wurde viel Information über die Mennoniten in Paraguay weiter geleitet. Im Jahre 2000 glaubte man eine diesbezügliche Informationsetappe abgeschlossen zu haben. Man geht davon aus, dass diese Informationskampagne viel dazu beigetragen hat, dass die paraguayische Bevölkerung besser über die Mennoniten in Paraguay informiert ist.
Hans Theodor Regier