Grubb, Wilfried Barbrooke

Barbrooke W. Grubb (1865 – 1930) wurde am Stadtrand von Edinburgh, Schottland, in einer anglikanischen Familie geboren und starb im Jahr 1930, anerkannt als einer der größten Missionare aller Zeiten.
Von Kindheit an interessierte sich Grubb für Entdeckungsreisen und Abenteuer. Er las gerne Bücher zum Thema Piraten, Reisende und Entdecker und ihn faszinierte die große Missionsbewegung des 19. Jahrhunderts. Grubb liebte die Kirche von Jugend an. Er lehrte in der Sonntagsschule und auf Männerbibelstunden und predigte gerne im Freien. Er wollte Gottes Wort gegenüber gehorsam sein und Jesu Auftrag Gehet und taufet die Nationen nachkommen.
Im Alter von 19 Jahren trat er der südamerikanischen Missionsgesellschaft bei. Diese anglikanische Gesellschaft sandte Missionare nach Südamerika. Grubb landete zunächst auf den Falkland-Inseln. Auf dem Weg dorthin hielt er sich in Montevideo, Uruguay, auf, wo er fleißig Spanisch studierte, die Bibel las sowie theologische und wissenschaftliche Studien betrieb. Auf den Falkland-Inseln unterrichtete er die Jungen des Yahgan-Stammes. Dort lernte er Mary, die Tochter einer anderen Missionarsfamilie kennen, und sie verliebten sich. Die Hochzeit fand jedoch erst viel später statt.
Barbrooke Grubb sollte im >Chaco von Paraguay arbeiten und Missionar Robbins ersetzen, der dort in der Einsamkeit ohne seine Familie versuchte, Kontakt mit den Indianern in der glühenden Hitze und bei Schwärmen von Insekten aufzunehmen.
Grubb kam im Jahre 1889 in den Chaco, wo er mit zwei Stämmen Kontakt aufnahm: den >Enhlet und den Sanapaná. Sie lebten in Gruppen von zwanzig bis vierzig Personen als Nomaden. Zuweilen überquerten diese Indianer den Fluss auf Arbeitsuche bei paraguayischen Viehzüchtern. Grubb fand die meisten von ihnen der Trunksucht verfallen und vom Betteln lebend und so beschloss er, ihnen in Liebe zu begegnen. Er baute eine Hütte in ihrer Nähe und erlernte ihre Sprache.
Aber die nomadisierenden Indianer waren oft unterwegs, um zu jagen oder zu sammeln. So zog Grubb unbewaffnet in das Chacoinnere. Er zeigte den Indianern seine Freundlichkeit und Furchtlosigkeit, und diese nahmen ihn auf. In den nächsten sechs Jahren lebte er bei ihnen und lernte auch ihre Gewohnheiten und Überzeugungen kennen. Grubb genoss das Leben bei den Indianern und nannte die Zeit die glücklichsten Jahre seines Lebens.
Grubb war vor allem besorgt um den geistlichen Zustand dieser Indianer. Er betete, dass sie das Evangelium der Gnade in Christus verstehen und akzeptieren könnten. Die Lengua lebten in ständiger Angst vor der Zauberwelt und den bösen Geistern. Mittelpunkt des Lebens war eine erschreckende Welt, geschaffen von einem Käfer. Nur durch das Verbrennen ihrer Unterkunft und des Besitzes konnte die Seele befreit werden, deshalb wurden die Reste von Verstorbenen zerstört und die Knochen derselben zerschlagen, um zu verhindern, dass sie als Geister Schaden anrichten könnten.
Erst nach einigen Jahren wurde der erste Indianer, Felipe, auf den christlichen Glauben getauft. Es gab einen Durchbruch, eine Kirche wurde gebaut und weitere Indianer getauft. Entscheidend wurde sein Wirken, als er von einem Indianer, Poit, schwer am Rücken verletzt wurde und auf wunderbare Weise das Attentat überlebte. Er erholte sich jedoch nie ganz davon.
Barbrooke heiratete seine Verlobte Mary Brücken, nachdem sie sich zwölf Jahre nicht gesehen hatten. Gemeinsam arbeiteten sie auf der Missionsstation Makhlavaya im Chaco. Gott segnete sie mit mehreren Kindern.
Die Gemeinde unter den Süd-Lengua im Chaco blühte auf, viele Lengua legten den Aberglauben ab und verbesserten ihr Leben. Grubb lehrte die Indianer, wie sie Pferde und Rinder halten konnten und wie man solidere Wohnungen baute. Sie lernten Gartenbau und mit Geld umzugehen. Er brachte Krankenschwestern zur Behandlung der Kranken. Junge Männer wurden in die Arbeit der Tischlerei eingeführt, und die Mädchen erlernten Waschen, Bügeln, Nähen, Kochen und Backen.
Nach seiner Arbeit im paraguayischen Chaco arbeitete die Familie Grubb von 1911 bis 1923 in Argentinien. 1923 zog Grubb wieder nach Schottland und im Jahr 1930 starb er. Während der 1920er und 1930er Jahre war er in der protestantischen Welt als einer der größten Missionare aller Zeiten bekannt. Heute kennen ihn nur noch wenige Menschen.
Das Leben und Wirken von Grubb zeigt: Wir haben eine Botschaft der Hoffnung. Jesus verwandelt das Leben und die Kultur der Menschen. Durch seine langjährige Pionierarbeit unter den Süd-Lenguas hat Grubb hervorragende Arbeit geleistet und den Indianern den Weg in die Zivilisation ermöglicht.
Die Süd-Lengua, die später in der Gegend von Paratodo und Lolita mit den Mennoniten in Berührung kamen, wussten schon vom Evangelium der Bibel, welches ihre Vorfahren durch die Missionierung der englischen Mission erfahren hatten. Und ein Teil der Bibel, die Evangelien und Teile der Briefe des Neuen Testaments sowie das 1. Buch Mose, das durch Grubb und seine Nachfolger in die Lenguasprache übersetzt worden war, sowie Lieder und andere christliche Schriften der englischen Mission wurden auch von mennonitischen Missionsarbeitern verwendet.
Uwe S. Friesen
Wilfried Barbrooke Grubb, (1865-1930) An Unknown People in an Unknown Land, London. Seeley & Co. limited 1911. 1st Edition. No. of pages: 329. (spanische Ausgabe: W.B. Grubb: Un pueblo desconocido en tierra desconocida); The Paraguayan Chaco and its Possible Future: Discussion, H. E., Maurice de Bunsen, R. B. Cunninghame Graham, A. Ewbank, J. W. Evans and W. Barbrooke Grubb, The Geographical Journal, Vol. 54, No. 3 (Sep., 1919), pp. 171-178; www. stlukesrec.org.