Radio HCJB, die Stimme der Anden, ist vielen >Mennoniten in Paraguay ein Begriff. Seit 1953 wurden die deutschsprachigen christlichen Sendungen aus Quito, Ecuador, gehört. Für viele Bauern in den Dörfern, Lehrer, Missionare, Kolonieangestellte oder Estancieros irgendwo im Busch war das Hören von Radio HCJB eine selbstverständliche Routine. In den Programmen der Stimme der Anden gab es biblische Ratschläge, Predigten, Hörerbriefe und christliche Lieder. Für die Frauen wurden Beiträge mit praktischen Tipps für Küche, Ehe, Familie und Erziehung gesendet. Die Kinder konnten Geschichten mit biblischen und erzieherischen Inhalten hören und neue Lieder lernen. Jugendliche schrieben ihre Fragen und Probleme an die Seelsorger in Quito und bekamen in Briefen oder Sendungen ihre Antworten. Es gab hervorragende (mennonitische) Bibellehrer unter den Predigern in Quito. Programme von deutschen Missionswerken ergänzten das Angebot und brachten teilweise Informationen aus der christlichen Welt in Europa.
Die Sendungen von Radio HCJB aus Quito in Ecuador haben einen vielfältigen positiven Beitrag zum Leben in den >Kolonien geleistet. Einmal brachten sie guten Bibelunterricht auf der Grundlage der mennonitischen Glaubenslehre. Zum andern spendeten die Sendungen und Lieder manchem niedergeschlagenen Bürger Trost und Hoffnung in der sehr schweren Ansiedlungsphase. Weiter kamen durch die Sendungen neue Lieder in die Gemeinden. Der Boden für Evangelisationen wurde vorbereitet, Nacharbeit an jungen Christen wurde getan. Den Müttern und Hausfrauen wurde Hilfe in ihrer Aufgabe in Küche und Erziehung angeboten. In einer Zeit, als die Verbindung zum Ausland und selbst zur Landeshauptstadt Asunción schwierig war, konnte der geistliche Horizont vieler Christen durch die Sendungen von Radio HCJB erweitert werden. Außerdem leisteten die Sendungen einen Beitrag zur Verständigung unter den Gemeinden sowie zur Erhaltung von Kultur und Sprache.
Da am Beispiel von HCJB deutlich wurde, welchen Einfluss christliche Sendungen auf eine Bevölkerungsgruppe ausüben, kam es zur Gründung von lokalen christlichen Sendern in Paraguay. Junge an Radio interessierte Leute wurden zur Ausbildung oder zu einem Kurzeinsatz nach Ecuador geschickt. Aber auch einige der Vollzeit-Missionare im deutschen HCJB-Team kommen aus Paraguay: Dorothea Klaue, Esther Neufeld, Hermann Schirrmacher, Edwin und Esther Rempel.
Die Deutsche Abteilung von Radio HCJB wurde 1953 von dem in der Ukraine geborenen Mennoniten David Nachtigall und seiner Frau Anna gegründet. Sie kamen aus Kanada und wurden von der Missionsbehörde der Mennoniten Brüdergemeinden in USA und Kanada entsandt. Bald gesellten sich die Mennoniten Sally Schröder aus Winnipeg und Peter und Maria Hübert aus Brasilien zum Team und prägten jahrzehntelang die Radiomission. Radiobotschaften und Lieder wurden z. T. auch von Licht des Evangeliums in Winnipeg, Kanada, zur Verfügung gestellt. Seit 1982 kamen auch Mitarbeiter aus Deutschland, die von einem persönlichen Freundeskreis aus ihrer Heimat unterstützt wurden.
Esther Neufeld