Zehntmann

Zehntmann wird, wie der Name andeutet, jeder zehnte Mann einer mennonitischen Dorfgemeinschaft in der Selbstverwaltung der geschlossenen mennonitischen Siedlungen genannt. Das war schon in Russland so und wurde von dort auf die mennonitischen Siedlungen in Paraguay, deren Einwohner direkt von Russland eingewandert sind, übertragen. Jedes Dorf wählte seinen Schulzen und auf je zehn Familienhäupter einen Mann, die dann die Verantwortung und Pflicht hatten, an den periodischen Sitzungen der Kolonieverwaltung teilzunehmen, um dort die Interessen ihres Dorfes und zugleich die der ganzen >Kolonie zu vertreten und andererseits die Dorfbewohner über die getroffenen Entscheidungen zu informieren. Zeitverhältnisse und Strukturwandlungen bringen es mit sich, dass die Funktion des Zehntmannes an Bedeutung verliert bzw. abgeschafft wird.
Gerhard Ratzlaff