Auhagen, Otto

Prof. Otto Auhagen war 1929 landwirtschaftlicher Berater der deutschen Botschaft in Moskau. Als Fachmann wusste er um die Lage der russischen Bauern, die von der Kollektivierung durch Stalin betroffen waren, gut Bescheid. Als es dann im Spätherbst 1929 zur Ansammlung flüchtender deutscher Bauern, vor allem Mennoniten, vor Moskau kam, informierte er sich vor Ort über ihre schwierige Lage. Alle wollten auswandern, doch die Sowjetregierung reagierte mit Verhaftungen und Rücktransport der Flüchtlinge. Den Berichten von Prof. Auhagen an das Auswärtige Amt in Berlin über die Lage der Flüchtlinge ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass am 25. November 5.671 Russlanddeutsche, davon 3.885 Mennoniten, die Erlaubnis zur Ausreise erhielten und in Deutschland aufgenommen wurden. Die Übrigen von schätzungsweise 13.000 waren bereits zurück oder in die Verbannung geschickt worden. Auhagen hatte sich durch seinen Einsatz für die Flüchtlinge bei der Sowjetregierung so unbeliebt gemacht, dass man ihm nachher die Rückkehr nach Moskau verweigerte. Aus Dankbarkeit erhielt später das Dorf Nr. 9 in >Fernheim den Namen Auhagen, in Brasilien ein Dorf auf dem Stoltz Plateau (>Flucht über Moskau).
Peter P. Klassen
Otto Auhagen: Die Schicksalswende des russlanddeutschen Bauerntums in den Jahren 1926 – 1930. Leipzig, 1942; Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. Auflage. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001; Vor den Toren Moskaus. Herausgegeben vom Komitee der Flüchtlinge, Columbia Press, Yarrow, B.C., 1960.