Engen, Fred

Der Amerikaner norwegischer Abstammung mit Namen Fred Engen (1863 – 1929) ist wohl der entscheidendste Wegbereiter für den Einzug der Mennoniten in den paraguayischen >Chaco. Ohne ihn wäre das Kolonisationswerk sicherlich nie zustande gekommen.
Fred Engen wurde am 6. November 1863 in Norwegen geboren. Später wanderte er dann in die USA ein und wurde dort Staatsbürger. 15 Jahre lang soll er mit wenig Erfolg Farmer gewesen sein. Später wurde er Landmakler und verlor sein ganzes Vermögen dabei.
Im Jahr 1919 kam er mit den Mennoniten in Kontakt. Als Pazifist nahm er Kontakte mit diesen den Kriegsdienst verweigernden Leuten auf, und er war vom ersten Tag an, an dem er von dem Projekt der Auswanderung hörte, davon begeistert. Im selben Jahr noch unternahm er eine Reise nach Südamerika und durchquerte, begleitet von einem Toba-Indianer, mit einem Maulesel den Chaco und nahm Kontakte mit den Eingeborenen vom Stamm der Lengua auf. Dadurch legte er den Grundstein für die guten Beziehungen der mennonitischen Einwanderer mit den Einheimischen bei der Gründung der >Kolonie >Menno 1927/28.
Im Jahr 1921 führte er die >Chacoexpedition an und untersuchte zusammen mit den Delegaten der kanadischen Mennoniten den Chaco auf Siedlungsmöglichkeiten hin. Im Jahr 1926 durchquerte er dieselbe Strecke im Chaco noch einmal mit einer Delegation der Duchoborzen aus Kanada.
Bei der Einwanderung der kanadischen Mennoniten 1927 und 1928 war er ihr ständiger Begleiter. Er war schon etwas älter und schwächlich geworden, aber trotzdem war er täglich im Sattel und bemühte sich darum, dass das Werk gelingen sollte.
Mitte 1928 wurde Engen kränklich und reiste nach Buenos Aires um sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen, wobei ein Krebsleiden festgestellt wurde. Sein Zustand war wohl schlimmer, als man geahnt hatte. Es wurde befürchtet, dass er nicht mehr in den Chaco zurückkehren würde. Trotzdem reiste er nach Asunción, und von da weiter in Richtung Chaco, denn er wollte da sterben, wo sein Herz war, im Chaco. Er kam aber nur bis nach >Puerto Casado, wo er am 22. August 1929 starb. In Anwesenheit der Siedlungsleiter von Menno wurde er auf dem Friedhof in Puerto Casado bestattet.
Heute lässt sich wohl behaupten, dass ohne Fred Engen das Siedlungsprojekt der kanadischen Mennoniten in Paraguay nicht zustande gekommen wäre.
Uwe S. Friesen
Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Jacob A. Braun – Im Gedenken an jene Zeit, Mitteilungen zur Entstehungsgeschichte der Kolonie Menno. Asunción: Grafitec, 2001; Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 78, 197 u. 504 ff.; Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. erweiterte Auflage. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001, S. 42-47.