Freizeitbeschäftigung

Eine Freizeitbeschäftigung sah man jahrzehntelang besonders unter den >traditionelleren Mennoniten in Paraguay – und bis heute noch in den geschlossenen Siedlungen der >Altkolonier – als ein weltliches Vergnügen an, dem man sich nicht widmen sollte. Die Ursache lag wohl in der großen Armut und dem damit verbundenen Überlebenskampf der >Kolonien, als man an eine entspannte Freizeitgestaltung nicht einmal dachte. Andere Kolonien wie zum Beispiel >Fernheim oder >Neuland förderten seit ihrer Entstehung eine sinnvolle Beschäftigung der Jugend an den Wochenenden.
Trotz religiöser Bedenken und der drückenden Armut verbrachte die Jugend in Menno die freie Zeit lange Jahre mit verschiedenen Gesellschaftsspielen in den Dörfern wie >Bonsch und Reigen. Die Jungen vergnügten sich am Wochenende oftmals mit Kräftemessen, Reiten und Spaziergängen zu den Nachbardörfern.
Erst mit der Entwicklung der Kolonien und dem aufkommendem Wohlstand fanden sich immer mehr Möglichkeiten, die freie Zeit sinnvoll und abwechslungsreich zu gestalten. Dazu gehörten sportliche Betätigung, besonders auf den Sportplätzen der Vereine, Ausflüge in Nachbarorte, zu Lagunen und auch nach >Puerto Casado, Asunción oder zu den Yguazú-Wasserfällen.
Die Entwicklung des Transportwesens im Land, die Asphaltierung der Landstraßen, die wachsende Anzahl von Fahrzeugen und der Wohlstand haben im Laufe des letzten Jahrzehnts zu einem starken Wandel in der Freizeitbeschäftigung geführt (>Sport; >Freitzeitlager). Immer mehr Familien oder Freundeskreise unternehmen Reisen ins In- und Ausland, mit Vorliebe zu Badeorten im Land, an die Strände in Brasilien oder man besucht Verwandte und Freunde in Kanada bzw. Deutschland.
Uwe S. Friesen
Heinrich Janz: Mennoblatt 5 (1934) 10, S. 2; Christina Schlüter: Mennoblatt 46 (1975) 16, Jugendblatt.