Gesangbuch der Mennoniten

Im Juli 1994 trafen sich etwa 60 Personen, hauptsächlich >Prediger und Gesangleiter, bei der >Bibelschule von Loma Plata, um über die Erstellung eines neuen Gesangbuches zu diskutieren. Es wurde uns mitgeteilt, dass eine neue Auflage des Gesangbuches der Mennoniten von 1965 (bekannt als das kleine schwarze Gesangbuch) nicht mehr gedruckt würde. Auch wurde zur Kenntnis genommen, dass einige Gemeinden schon verschiedene andere neue Gesangbücher gekauft hatten. Darum befürchtete man ein Auseinandersingen statt eines einheitlichen Singens in den Gemeinden. Auf dieser Sondersitzung war man sich in einem Punkt einig: Im Liedgut wollen wir unseren Glauben und unseren biblischen, anabaptistischen Glaubensprinzipien treu bleiben und dabei an die zukünftigen Gemeinden denken.
Die Idee der Herstellung eines neuen Gesangbuches wurde dann 1995 der Südamerikanischen Konferenz der Mennoniten vorgestellt, dort aber abgelehnt.
1998 wurde im Auftrag der >Nordmennokonferenz und der Bibelschule unter Anleitung von Dirigent George Wiebe eine Studie durchgeführt. In 17 Gemeinden wurden die führenden Personen in Musik und Lehrdienst gebeten, einen Fragebogen betreffs der Notwendigkeit zur Erstellung eines neuen Gesangbuches auszufüllen. Wiebe, der in Nordamerika bereits bei der Erstellung von drei Gesangbüchern mitgewirkt hatte, hatte auch in Paraguay seit 1994 immer wieder auf die Notwendigkeit eines neuen Gesangbuches für die Gemeinden Südamerikas hingewiesen.
Das Resultat dieser Studie erwies, dass 13 der 17 Gemeinden für die Erstellung eines neuen Gesangbuches waren. Aus verschiedenen Gründen verzögerte sich dieses Projekt jedoch bis zum Jahr 2004, als dann auf einer Sitzung der Leiter der Vereinigungskonferenz Ferdinand Friesen den entschiedenen Vorschlag machte: …dass wir mit Glaubensmut die Untersuchungsarbeit beginnen und dann ein einheitliches Gesangbuch erstellen.
Im Februar 2005 wurde dieses Projekt vom Vorstand der Vereinigung der Mennoniten Paraguays in Auftrag gegeben und eine Kommission ernannt, die unter Leitung von Musiklehrer Werner Giesbrecht aus dem >CEMTA an der Erstellung eines neuen Gesangbuches arbeitete.
Am 19. Januar 2008 wurde nach drei Jahren intensiver Arbeit unter fachlicher Anleitung von George und Esther Wiebe aus Kanada und Klaus Heizmann aus Deutschland das erste Gesangbuch der Mennoniten von Paraguay in >CEMTA im Beisein von Vertretern aus den verschiedenen >Mennonitengemeinden feierlich eingeführt.
Das Gesangbuch mit seinen 576 Liedern und mit 40 Lesungen und Gebeten enthält viele traditionelle Choräle, Hymnen und Evangeliumslieder wie auch eine Vielfalt von zeitgenössischen Jugend- und Kinderliedern. Auch wurden manche Lieder von lokalen Musikern getextet, vertont oder auch arrangiert. Bei der Erstellung war man ganz besonders bemüht, die deutsche Sprache und die Gesamtaufmachung des Gesangbuches auf aktuellen Stand zu bringen. Daher erscheinen im Inhaltsverzeichnis auch neue Begriffe wie “Gottesdienst feiern”, “Gemeinde erleben”, “Sendung und Dienst”, die zum gezielten Gebrauch der Lieder auffordern. Die Tonarten wurden der gegenwärtigen Singkultur angepasst. Kurzbiographien der Autoren wie auch ein Bibelstellenverzeichnis sind im Anhang vorhanden.
Die erste Auflage dieses Gesangbuches von 13.000 Exemplaren wurde vom Haus der Musik in Wiesbaden, Deutschland, gedruckt und ist urheberrechtlich geschützt. Viele >Mennonitengemeinden Paraguays wie auch Gemeinden in Mexiko, Kanada und Uruguay haben dieses Gesangbuch bereits eingeführt.
Das Ziel dieses Gesangbuches ist, dass Gemeinden sich durch einheitliches bekanntes und neues Liedgut enger verbinden und dass sie eine Erneuerung des Gesanges und der Anbetung in den Gottesdiensten erleben.
Ed Toews