Giesbrecht, Jacob N.

Jacob N. Giesbrecht (1931 – 2006) wurde am 13. November 1931 als erstes von sieben Kindern in Kanada geboren. Seine Eltern waren Abram und Gertruda Giesbrecht. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie Giesbrecht nach >Paraguay in die >Kolonie >Menno. Als sein Vater kurz darauf eines Abends in seiner Nähe Holz spaltete, traf ein Splitter sein linkes Auge, so dass er damit nicht mehr sehen konnte.
Die Familie Giesbrecht siedelte zuerst im Dorf Blumengart an. Später zog sie nach Loma Plata, wo sie das im Volksmund als Giesbrechts-Laden bekannte Geschäft gründeten. Am 24. Mai 1953 wurde Jacob Giesbrecht auf seinen Glauben an Jesus Christus getauft. Am 21. Mai 1954 heiratete er Tina Kehler. Sie hatten 7 Kinder.
Jakob N. Giesbrecht war Zeit seines Lebens kräftig und meistens gesund. Bei einer ärztlichen Untersuchung stellte man Herzprobleme fest, und nach einer Operation in Brasilien starb er an den Folgen derselben am 1. August 2006 im Alter von 74 Jahren.
Giesbrecht hat seine Zeit und Energie der Gemeinschaft gewidmet. Er setzte sich von jung auf für das Wohl der andern ein, zuerst als Krankenpfleger und Zahnarzt. Bald nach der Hochzeit zog er mit seiner Frau Tina von >Loma Plata nach >Paratodo, wo er 13 Jahre als Pfleger und Leiter im Krankenhaus gearbeitet hat. Seine Frau arbeitete als Krankenschwester mit. Diese oft sehr schwierige Arbeit hat er verantwortlich verrichtet. Oft musste er sich den Rat des Arztes per Radio einholen, weil der Transport des Patienten zu beschwerlich war.
Das Gesundheitswesen der Kolonie ist ihm immer wichtig geblieben. Die Bürger der Kolonie Menno erkannten bald seine Fähigkeiten auch im administrativen Bereich und wählten ihn 1968 zum ersten Mal zum Oberschulzen. Dieses Amt hat er 17 Jahre bekleidet: 1968 – 1973; 1976 – 1983 und 1996 – 1998. In den Jahren 1975, 1989 und 1990 war er im Aufsichtsrat von Menno.
Seine Hauptziele waren ein harmonisches Zusammenleben und die Produktionsförderung. Ein Mittel dafür war die Stromversorgung. Da der Brennstoff immer teurer wurde, suchte man nach Alternativen. Dabei entschied man sich, Motoren mit Holzgasantrieb aus Deutschland zu kaufen. Diese Energieproduktion brachte manche Schwierigkeiten mit sich, aber die Stromversorgung war notwendig für die Verarbeitung der Produktionsgüter. Denn in dieser Zeit fing man auch an, die Milch zu industrialisieren und die so genannte H-Milch zu produzieren. Obwohl den Bürgern diese Einrichtung später zu Gute kam, hatte man in der Aufbauphase oft wenig Verständnis dafür.
Auch im Bereich der Nachbarschaftshilfe hat Giesbrecht sich stark dafür eingesetzt, dass Bewohner aus der Nachbarschaft in Südmenno die Möglichkeit erhielten, ihre Produkte in der Kooperative >Chortitzer Komitee abzuliefern.
Uwe S. Friesen
Andreas T. Friesen: Jubiläumsschrift PARATODO – 1948-1998. Loma Plata: Druckerei Friesen, 1998, S. 33-34.