Grenze – Nord-, Ost-, Süd-, Westgrenze

Die kanadischen Mennoniten, die 1927 im paraguayischen >Chaco ansiedelten, kauften von der Casado-Gesellschaft ein Grundstück von 55.815 ha. Die Grenzen dieses Landkomplexes wurden durch Handarbeit mit Axt und Spaten geöffnet und nach den jeweiligen Himmelsrichtungen benannt. Auch später, als die >Kolonie immer mehr Land hinzukaufte und sich ausdehnte, um jungen Bauern die wirtschaftliche Existenz im Chaco zu ermöglichen, wurden die Namen der ursprünglichen Grenzen des Siedlungsgebiets beibehalten.
Hinzu kam noch, dass die Legua-Grenzen, die in Richtung Ost-West verliefen, nach den Entfernungen von der Südgrenze benannt wurden. So kommen nach der Südgrenze die Fünfer-Grenze (5 km nördlich der Südgrenze), darauf die Zehner-Grenze und schließlich die Nordgrenze. Leute vor Ort orientieren sich bis heute grundsätzlich an diesen “Grenzen”, die einige der Hauptverkehrswege im Bereich von Nordmenno sind.
Uwe S. Friesen
Gross-Brown, Sigfrido
Sigfrido Gross-Brown war Rechtsanwalt und während des >Chacokrieges Major. Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums besuchte er die >Mennonitenkolonien im >Chaco und machte hier eine eingehende Studie, die 1934 unter dem Titel “Ministerio de Economía: Las Colonias Mennonitas” erschien. Er beschrieb darin die rechtlich eigentlich nicht abgesicherte Selbstverwaltung der Mennoniten, ohne sie aber zu werten. Die Mennoniten konnten darin eine De-facto-Anerkennung ihres von Russland mitgebrachten Systems sehen.
1936 half Gross-Brown der Verwaltung der >Kolonie >Menno zusammen mit Dr. Eusebio >Ayala, ein Verwaltungsstatut zu erstellen, wodurch die Sociedad Civil >Chortitzer Komitee gegründet wurde.
Peter P. Klassen
Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. erweiterte Auflage. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001; Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 564-593.