Jakobsbrunnen

In >Hoffnungsfeld siedelten 1927/28 Familien an, um von da aus ihre Wohnstellen in den Dörfern vorzubereiten. Die Wohnungen wurden am Buschrand errichtet, etwas südwestlich einer Lagune, Taubenlagune, “Düwe-Läajcht”, genannt.
Als es in den letzten Monaten 1927 sehr trocken wurde, trocknete die Lagune aus. So musste ein neuer Weg gefunden werden, von wo Trinkwasser herbeigeschafft werden konnte. Man ernannte eine Kommission, um Brunnen zu bohren und gutes Trinkwasser zu suchen. Sie durchsuchte die Umgebung und bohrte in bestimmten Abständen. Man fand auch immer wieder Wasser, aber überall nicht viel. Es waren Brunnen, die sehr schnell versiegten, und nicht überall fand man gutes Wasser.
Darauf durchquerten die Wassersucher den Busch und gingen etwa 800 m zu einer Weidesteppe in Richtung Südosten, wo sich eine Niederung befand. Da bohrten sie direkt im Zentrum der Lagune im harten Lehm, 16 Fuß tief. Sie fanden jedoch kein Wasser. Als man am folgenden Morgen wieder zu der Stelle kam, befand sich am Grund des Brunnens etwas Wasser, das durch den Lehm gesickert war. Darauf gruben sie in den harten Lehm ein Loch, 6 Fuß im Quadrat. Es war so hart, dass man keine Bretterwand (Schortinj) einzubauen brauchte.
Als sie 16 Fuß gegraben hatten, bohrten sie in dem Loch noch einmal 16 Fuß. Plötzlich wurde das Wasser von unten mit einem dicken Strahl hoch gedrückt, und man hatte für die Trockenzeit genügend Wasser. Dieser Brunnen war unerschöpflich. Deshalb wurde er “Jakobsbrunnen” genannt.
Viele Jahre später wurde der Brunnen während einer großen Dürrezeit nochmals aufgegraben, und er lieferte wieder viel und gutes Wasser für Menschen und Tiere. Auf einer Bürgerversammlung der Kolonie >Menno wurde beschlossen, die Nordgrenze um einige Meter zu verlegen, damit der Jakobsbrunnen verschont blieb, weil er sonst genau unter dem Weg, der aufgeschüttet werden sollte, vergraben worden wäre. So ist der Brunnen heute noch zu sehen. Er hat auch heute noch reichlich Wasser.
Uwe S. Friesen