Als Schmalspurbahnen werden Bahnen bezeichnet, deren Spurweite kleiner als die Breite von 1,435 m ist. Sie sind einfacher und kostengünstiger zu bauen. Durch die geringere Spurweite können engere Kurven gelegt und befahren werden, die kleineren und leichteren Fahrzeuge ermöglichen im Vergleich zur Normalspurbahn niedrigere Baukosten. Deshalb waren auch im Flachland wie im >Chaco Schmalspurbahnen zu finden. Die Erschütterungen und Schwankungen beim Fahren sind allerdings stärker als bei breiteren Spuren.
Carlos >Casado del Alisal hatte schon 1881 in Argentinien Eisenbahnen gebaut. Als er dann im Chaco Paraguays mit der Ausbeutung des Roten Quebracho begann, wurden vom Río Paraguay Bahnlinien in die Chacowildnis hinein gebaut, um das Quebrachoholz bis an den Fluss zur Tanninfabrik zu transportieren.
Die Mennonitendelegation im Jahre 1921 sah die Möglichkeit einer Ansiedlung im Chaco nur unter der Bedingung, dass die Schmalspurbahn vom Hafenstädtchen >Puerto Casado bis zum Siedlungsland angelegt würde. Als man dann 1927 in den Chaco kam, war die Bahn immer noch nicht weiter als bis Km 70 gebaut, so dass noch mehr als 100 km bis zum gewählten Siedlungsland fehlten. Deshalb war Samuel >McRoberts größte Besorgnis die Eisenbahn. Die Zeit des Einzuges in die Wildnis war gekommen, die Bahn aber nicht fertig gestellt, so dass man die Strecke ohne Eisenbahn zurücklegen musste. Das erschwerte den Transport unter schlechten Wegbedingungen um vieles.
Erst als die Mennoniten mit >Ochsenwagen den langen und beschwerlichen Weg in die Wildnis antraten, wurde die Schmalspurbahn weiter gebaut bis >Km 145, dann noch bis Km 160, aber in Richtung Nordwest, also weiter weg von den Siedlungen, so dass der Waren- und Transport-umschlagplatz für die mennonitischen Fuhrwerke Fred >Engen blieb, bis die Bahn 1961, nach Fertigstellung der >Ruta Transchaco, von den >Mennonitenkolonien nicht mehr benutzt wurde. Sie blieb aber noch bis Anfang der 1970er Jahre in Betrieb.
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 282.