Sprichwörter sind im Volksmund lebende kurze, oft bildliche Aussprüche in feststehender Form als Ausdruck einer bewährten Erfahrung. Ein Sprichwort entsteht aus Erfahrungen des Alltags im Zusammenhang mit besonderen Erlebnissen bzw. Ereignissen. Hinter dem Sprichwort stehen gewisse Anschauungen und Werte. Es folgen einige mennonitische bzw. von ihnen adoptierte und gebrauchte Sprichwörter:
– Maun woat oolt aus ne Koo enn lieaht emma mea doatoo.
– Waut Mood es, daut es schmock, onn wann mett dee Steewle oppm Kopp.
– Es daut Mustje saut, es daut Kuarntje betta. So sagten die Eltern zu den Kindern, wenn ihnen bei der Mahlzeit ein Gericht nicht schmeckte.
– Eenen oolen Hund es schwoa balle leare.
– Tjliene Tjinja dretje de Schoot, groote Tjinja dretje daut Hoat.
– Frisch gewagt, ist halb gewonnen.
– Morgenstund hat Gold im Mund.
– Wer langsam fährt, kommt auch zum Ziel.
– Hochmut kommt vor dem Fall.
– Wer ein guter Nachbar ist, der hat auch einen guten.
– Früh übt sich, was ein Meister werden will.
– Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr.
– Wenn du denkst, du bist allein, dann putz dir deine Nägel rein.
– Was du heute kannst besorgen, schiebe niemals auf bis morgen.
– Je gelehrter, je (desto) verkehrter (auch in Platt gebraucht). Dieses Sprichwort wurde schon im 16. Jahrhundert im deutschen Volksmund viel gebraucht und in Russland von den Mennoniten, als dort in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Gelehrsamkeit eindrang.
Weitere mennonitische bzw. von Mennoniten aufgenommene und gebrauchte Sprichwörter sind:
– Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
– Schadenfreude ist die reinste Freude.
– Der Klügste gibt nach.
– Jeh gelieada, jeh vetjieada.
– Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
– Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. (auch in Platt)
– Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.
– Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr.
– Es hilft kein Maulspitzen, es muss gepfiffen sein.
– Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
– Den Latzten bitt dee Wulf.
– Übung macht den Meister.
– Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
– Straum oppe Strot en schwiensch enne Kot.
– Wea et nijch emm Koop haft, de haft et enne Been.
– He haft sijch dee Supp enjerieaht, nu saula dee uck utläple.
– Dee sett aus dee Ent oppm Stobbe.
– Dee es nijch oppm Mul jefolle.
– Dee haft Hoa oppe Tähne.
– Dem spetjt dee Howa.
Gerhard Ratzlaff/Beate Penner
Peter P. Klassen: Plautdietsche Sprichweada. In: Unser Lesebuch Teil II. Hg. Mennonitischer Lehrerverband von Paraguay. S, 131-132; Gerhard Ratzlaff: Humor auf mennonitische Art in Paraguay. Asunción 2009.