Trozo

Trozo (span. Stück) wurde das in Stücke gesägte Holz bezeichnet, das während der Ansiedlungsjahre >Volendams die einzige Einnahmequelle war. Die Länge betrug 1,20 m; Holzart und Stammdicke hatten keine Bedeutung. Das Holz wurde mit Pferdewagen zum ca. 18 km entfernten Hafen >Mbopicuá gefahren. Bei Regenwetter war der Transport nahezu unmöglich. Per Schiff wurden die Trozos dann zum Kraftwerk nach Asunción gebracht. Auch die Fleischkonservenfabrik “Liebigs” kaufte Brennholz aus Volendam. In einigen Jahren betrug die Stammlänge auch 2,20 m. Diese Trozos mussten von einer bestimmten Holzart, dem Urundey´mi, sein und wurden nach Uruguay verkauft.
Bis 1958 waren die Trozos Volendams Haupteinnahmequelle, weil sich die Landwirtschaft nur sehr langsam entwickelte. Aufgrund eines rapiden Nachfragerückgangs wurde der Holzhandel binnen weniger Monate gestoppt. Damit verlor Volendam seine wichtigste Einnahmequelle.
Vorteil des Trozo-Handels war, dass der Bürger für die vorgelegten Quittungen umgehend Geld oder Waren erhielt. Somit war dieser Handel zeitweilig für viele eine große Hilfe, wenngleich trotz großen Arbeitsaufwands nur ein geringer Gewinn zu verzeichnen war. Nachteilig wirkte sich der Trozo-Handel insofern aus, als dass einige Siedler dieser Verdienstmöglichkeit zu viel ihrer kostbaren Zeit widmeten und dadurch sehr wenig zum Aufbau ihrer eigenen Wirtschaft und der >Kolonie beitrugen.
Uwe Neufeld
Jakob Redekopp: Der Weg in die Wildnis von 1947 – 1995. Lage: Logos Verlag, 1995; Abram Funk: 25 Jahre Volendam 1947 – 1972. Curitiba, 1972.