Versuchsstation Palosanto

In den Jahren 1930/31 richtete die Casadogesellschaft etwa 12 km südwestlich von Km 145 und 100 km östlich von >Filadelfia mit großem Kostenaufwand eine landwirtschaftliche Versuchsfarm ein. Sie weckte zunächst große Hoffnungen, vor allem bei den Fernheimern, denn hier sollten junge mennonitische Männer in Kursen von sechs Monaten bei freier Kost und Logis landwirtschaftliche Kenntnisse erwerben, um die Erfahrungen anschließend in den >Kolonien anzuwenden. Im Juni 1932 arbeiteten hier über 20 junge Männer und drei junge Frauen aus Fernheim, darunter ein junges Ehepaar. “Wenn diese Station auch in Zukunft richtig verwaltet wird, kann sie auch für die Kolonien zum Segen werden,” schreibt N. Siemens im >Mennoblatt 1932.
Im Jahr 1934 stand die Station unter Leitung des erfahrenen deutschen Agronomen Ernst Öhring. Man sah mannigfaltige Südfruchtbäume wie Orangen, Mandarinen, Zitronen, Guayabas, Feigen, Mangos, Alleen von Paraiso, australischen Eucalyptus (letztere wachsen in 4 Jahren bis zu 12 m hoch), und manche Faser- und Ölpflanzen wie Tung, Sisal, Sesam und Ölbaum. Selbst Apfel- und Birnbäumchen sahen gesund aus und von den 4 Hektar Wein sollten schon 2,5 ha die ersten Trauben bringen. Von den 85 Hektar unter Kultur waren 25 ha gerodeter Buschboden. Hier war der Beweis erbracht, dass auch der Buschboden bei entsprechender Bearbeitung ertragreich sein kann. Anfang 1935 wurde Herr Öhring von Casado “dauernd beurlaubt” und es wird still um diese viel versprechende Chacra Experimental.
Rosali Goerzen
Gerhard Ratzlaff: Robert und Myrtle Unruh: Dienst an der Gemeinschaft mit nachhaltiger Wirkung. Asunción, Paraguay, 2007, 36-37