Ayala, Eusebio

Eusebio Ayala (1875 – 1942) wurde am 14. August 1875 in Barrero Grande, Ostparaguay, geboren. Dieser Ort wurde später nach ihm Eusebio Ayala benannt. In der Universität promovierte er als Doktor in der Fakultät für Rechts- und Sozialwissenschaften.
Als hervorragender Intellektueller war er an vielen Bildungsinstitutionen Lehrer, auch an der Fakultät der Rechtswissenschaft für Handelsrecht. Er war schriftstellerisch tätig und ein erfolgreicher Bankier. Als solcher stand er im Dienste der Regierung. Er war zwischen 1908 und 1925 Außenminister, Justizminister, Erziehungsminister und Finanzminister. Wiederholt besuchte er Europa und auch einmal die USA. Er war sowohl als Abgeordneter wie auch als Senator tätig. Zeitweise war er auch Präsident der Abgeordnetenkammer und übte einen mächtigen zivilisierenden Einfluss im Land aus.
Um 1920 war Ayala als Gesandter der Regierung Paraguays in Washington. Hier kam er in Verbindung mit dem Landmakler Samuel >McRoberts, der Beziehungen mit den auswanderungswilligen Mennoniten in Kanada aufgenommen hatte. Durch die Beziehungen zwischen Ayala und McRoberts rückte Paraguay in das Blickfeld der Mennoniten. Ayala unterstützte als Diplomat und Parlamentarier die Immigration der Mennoniten in Paraguay. Ab 1925 war er Vorsitzender der >Corporación Paraguaya, die den Landkauf im >Chaco für die Mennoniten vermittelte.
Ayala gehörte der Liberalen Partei an und war zweimal Präsident von Paraguay. Zuerst in den Jahren 1922 – 1923, als er vor Mandatsende zurücktrat. Er befand sich in Europa, als er zum zweiten Mal gewählt wurde. Von 1932 bis 1936, während der >Chacokrieg zwischen Paraguay und Bolivien ausgetragen wurde, führte er erneut die Geschicke des Landes. Er wird auch Presidente de la Victoria – Präsident des Sieges – genannt, weil er als Staatsoberhaupt das Land zum Sieg im Krieg mit Bolivien um den Chaco führte. Als ein Befürworter der mennonitischen Ansiedlung im Chaco war er darum bemüht, die Kampfhandlungen im Krieg mit Bolivien außerhalb des Siedlungsbereiches der kanadischen und russischen Mennoniten zu halten.
Ayala wurde 1936 von Oberst Rafael Franco durch einen Staatsstreich gestürzt und zusammen mit dem Heeresführer im Chacokrieg, José Félix >Estigarribia, gefangen gesetzt. Beide gingen ins Exil, wo Ayala sechs Jahre später als Verbannter in Buenos Aires starb.
Uwe S. Friesen/Peter P. Klassen
Carlos R. Centurión: Historia de la Cultura Paraguaya. Asunción: 1961; Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 85-90; 107; Crónica Histórica Ilustrada del Paraguay. Distribuidora Quevedo de Ediciones (Talleres Gráficos Indugraf S.A.), 1. Edición. Buenos Aires, Argentina: Octubre 1997, S. 717-834; Walter Quiring: Russlanddeutsche suchen eine Heimat: Die deutsche Einwanderung in den paraguayischen Chaco. Karlsruhe: Heinrich Schneider, 1938.