Rio Verde

Die Bewohner der mennonitischen >Kolonie Río Verde kommen aus Mexiko. Die Gemeinde kaufte in Paraguay, 260 km von Asunción entfernt, an der östlichen Seite der Ruta 3, die nach Pedro J. Caballero führt, 20.526 ha Land. Privatpersonen kauften an der linken Seite der Straße noch einmal etwa 6.000 ha für Siedlungszwecke (>Nuevo Mexiko). Die Siedlung begann im Jahre 1969 mit 14 Familien, insgesamt 106 Personen.
Die Ursache der Auswanderung aus Mexiko war einerseits Landknappheit, andererseits nach eigener Aussage das “Eindringen der Welt in die Gemeinde” (>Absonderung). Die alte Ordnung wird hier strenger gehandhabt als in >Sommerfeld und >Bergthal. Autos und Motorräder sind (waren) tabu. Seit 2006 hat es hierin jedoch eine Auflockerung gegeben, und bald werden Personenwagen die Pferdewagen ersetzt haben. Einförmigkeit in der Kleidertracht ist die Norm. Trotzdem gibt es nach und nach Risse in der alten Ordnung. Fahrräder, Hosengürtel, Armbanduhren u. a. m. haben im Laufe der Zeit weitgehend Eingang gefunden.
In den letzten Jahren hat eine Anzahl der Bewohner die Siedlung verlassen und ist nach Bolivien gezogen. Die >Kolonie verzeichnete zum 1. Januar 2008 3.269 Einwohner mit 1.569 Gemeindegliedern. In diese Angaben sind auch die Bewohner der Kolonie >Nuevo Mexiko eingeschlossen. Die Gemeinde trägt den Namen Altkolonier Reinländer Mennonitengemeinde (>Nueva Durango). Eine kleine Alternativgemeinde mit dem Namen Mennoniten Evangeliumskirche ist hier entstanden, führt eine eigene Schule und hat (2008) 28 Gemeindeglieder. (>Mexikanische Mennoniten, >Traditionelle Mennoniten)
Gerhard Ratzlaff
Peter P Klassen.: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 1988, S. 143-144; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 173-174; Gerhard Ratzlaff: Die mennonitischen Siedlungen in Ostparaguay, mimeographiert. Friesland, Paraguay. vgl. Mennoblatt, 16. Mai bis 1. Juli 1977.