Eligio Ayala (1879 – 1930) war Präsident Paraguays, als die kanadischen Mennoniten 1926 – 1927 nach Paraguay kamen, um im >Chaco anzusiedeln. Er hieß die erste Gruppe der Einwanderer, die am 29. Dezember 1926 mit dem Flussdampfer Apipé in Asunción ankamen, persönlich willkommen. Er begab sich in Begleitung hoher Beamter an Bord des Flussdampfers >Apipé und begrüßte die Siedler und unterhielt sich mit ihnen auf Deutsch. Seine Begrüßungsworte: Meine Damen und Herren: Es freut mich aufrichtig, bei Ihnen zu sein und Sie alle bei dieser Gelegenheit herzlich begrüßen zu dürfen. In Gedanken sind wir schon lange miteinander bekannt. Seit Jahren haben wir auf Sie gewartet. Und als wir schon die Hoffnung, Sie hier zu sehen, aufgeben wollten, da sind Sie endlich doch gekommen, und, wie ich hoffe, auch glücklich angekommen. Darum ist unsere Freude und Genugtuung um so größer und inniger. Das Land Paraguay ist bescheiden. Es ist nicht groß und mächtig. Wir aber legen unseren Stolz darein, ein Land des wirtschaftlichen Fortschritts, der Gerechtigkeit und der Freiheit zu sein. Sie werden Ihre Tätigkeit ohne irgendeine Störung entfalten können. Und wir werden uns Ihnen gegenüber der größten Achtung und der sorgsamsten Berücksichtigung befleißigen.
Die Gruppenleitung erwiderte die Rede des Präsidenten und bedankte sich insbesondere für die herzliche und bedingungslose Aufnahme in Paraguay.
Eligio Ayala hatte Rechtswissenschaft an der Nationalen Universität in Asunción studiert. Später studierte er in Heidelberg und in Zürich Philosophie, Wirtschaftslehre und Rechtsphilosophie.
Er arbeitete im Nationalen Archiv und als Anwalt von Armen und Gefangenen. Später war er Präsident der Abgeordnetenkammer und Minister. Zwischendurch wohnte er auch in Europa, wo er als Diplomat tätig war. Ayala sprach mehrere Sprachen. Er war Mitglied der liberalen Partei. Vom 12. April 1923 bis zum 17. März 1924 und vom 15. August 1924 bis zum 15. August 1928 war er Präsident von >Paraguay.
In seiner Regierungszeit wurden die Finanzen des Staates weitgehend saniert, und er war nach langer Zeit wieder einmal ein Präsident in Paraguay, der eine vierjährige Amtszeit beendete, ohne gestürzt worden zu sein. Er modernisierte den Staatsapparat, konnte die Inlands- und Auslandsschulden abbauen und Schulen für die Landesbevölkerung aufbauen.
Uwe S. Friesen
Carlos R. Centurión: Historia de la Cultura Paraguaya. Asunción: 1961; Crónica Histórica Ilustrada del Paraguay. Distribuidora Quevedo de Ediciones (Talleres Gráficos Indugraf S.A.). 1. Edición. Buenos Aires, Argentina: Octubre 1997, S. 728-731; Martin W. Friesen: Kanadische Mennoniten bezwingen eine Wildnis, 50 Jahre Kolonie Menno – erste mennonitische Ansiedlung in Südamerika. Neu überarbeitete Ausgabe. Loma Plata: Druckerei Friesen, 2004, S. 5-6; Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997; Carlos Gispert (Equipo Editorial): Enciclopedia del Paraguay 1. España: OCEANO Grupo Editorial, S. 213-223; Walter Quiring: Russlanddeutsche suchen eine Heimat: Die deutsche Einwanderung in den paraguayischen Chaco. Karlsruhe: Heinrich Schneider, 1938.