Salzlagunen

Im östlichen Teil der Chacokolonien tritt das Phänomen der Versalzung der Lagunen und der Böden in ihrer Umgebung auf. Das Gebiet befindet sich in der Übergangszone zwischen oberem und niederem >Chaco, wo die salzhaltigen Schichten entweder in geringer Bodentiefe liegen oder ganz an die Oberfläche treten. Das südamerikanische Wetterphänomen El Niño hat einen starken Einfluss auf das Wetter im Chaco. Dieses Phänomen trat deutlich in den Jahren 1983/84, 1992 und 1997 auf. Besonders 1983/84 lagen die Regenmengen weit über dem Durchschnitt. Verschiedene Umstände wie abgedämmte Lagunen, viel Regen, kahle Böden in einer von der Versalzung gefährdeten Gegend wirkten zusammen, um einen großen Teil der Lagunen im östlichen Koloniegebiet entlang des Riacho Yacaré Sur versalzen zu lassen. Obwohl es schon immer Salzlagunen gegeben hatte, vergrößerte sich ihre Fläche beträchtlich im Zeitraum von wenigen Jahren. Damit war auch ein neuer Lebensraum für eine Vogelart geschaffen, die Flamingos (Phoenicopterus chilensis), die seitdem an den Salzlagunen ihr Winterquartier haben. Auch der Coscoroba-Schwan (Coscoroba coscoroba) ist seitdem häufiger anzutreffen.
Die >Fundación para el Desarrollo Sustentable del Chaco hat im Gebiet des Riacho Yacaré Sur verschiedene Studien durchgeführt. Nicht zuletzt auf ihre Initiative hin ist im Gebiet der Salzlagunen im Osten der Kolonie Menno das Naturschutzgebiet >Campo María entstanden. Auch die Laguna Salada (salzige Lagune), ein Feuchtgebiet von ca. 2.500 ha, wurde von der UNESCO als “Ramsar-Gebiet” anerkannt. Heute gibt es eine Interessengruppe unter den Chacobewohnern, die nach neuen Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Tourismus) im Gebiet der Salzlagunen sucht.
Uwe S. Friesen
Wilfried Giesbrecht: Ökologische Aspekte in der Entwicklung der Mennonitenkolonien im Chaco. In: Verein für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay (Hrsg.): Jahrbuch für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay, 4. Jahrgang 2003, Imprenta Litocolor, Asunción, S. 25-40.