Bueno, Cacique

In der Gegend von >Hoffnungsfeld nomadisierte in den 1920er und 1930er Jahren ein selbstbewusster Indianerhäuptling mit seiner Sippe. Es war Cacique Bueno. Weil sich gute Kontakte zwischen den Einwanderern und den Eingeborenen entwickelten, wurde er Cacique Bueno – der gute Kazike – genannt.
Die Mitglieder der >Chacoexpedition 1921 hatten in >Puerto Casado schon die ersten Toba Mascoy-Indianer gesehen. Diese arbeiteten dort schon fast 30 Jahre für einen Großgrundbesitzer. Bis zum Campo Cacique Bueno trafen sie verschiedene Gruppen von Indianern an: In Puerto Casado die Toba Mascoy, dann die Angaité, darauf die Quilyapmuc und die Guaná; schließlich in Campo Cacique Bueno die Nordlengua, damals zwischen 400 – 600 Personen, mit ihrem Häuptling Bueno. Mit diesen schlossen sie einen mündlichen Landvertrag, der ihnen erlaubte, auf den sandigen Kämpen ihre Dörfer anzulegen. Der Kamp des Kaziken Bueno lag im Nordosten des Landes, das sie suchten. Zufällig war auch der Kazike Monte aus dem Südosten da zu Besuch. Diese zwei Häuptlinge gaben Fred >Engen und den Mennoniten die Erlaubnis, weiter in das Gebiet der Lengua vorzudringen. Missionar Johann W. Töws hat die Bestätigung später von beiden Caciques persönlich erhalten.
Das Militär, welches in der >Chacokriegszeit in >Hoffnungsfeld stationiert war, ging brutal gegen die Eingeborenen vor. Die Amerikaner der >Corporación Paraguaya dagegen bemühten sich, den Kaziken als besonders guten Freund zu behalten. Cacique Bueno wurde “pensioniert”, indem sie ihm Kleidungsstücke und Nahrungsmittel zukommen ließen und ihn mit seiner Sippe in kleinen Hütten ansiedelten. Dieser war auch stolz auf den Besitz, und weitere Indianer aus der Umgebung kamen und bestaunten seinen Reichtum. Eines Tages war jedoch keiner mehr da, alle waren im Busch verschwunden. Der Wandertrieb hatte doch gesiegt. Zur Erntezeit fanden sich wieder alle “Besitzer” ein, um zu ernten, und dem “Reichtum” entsprechend wurden “Feste” gefeiert, solange der Vorrat reichte (>Cacique).
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S.123; Walter Quiring: Deutsche erschließen den Chaco. Karlsruhe: Heinrich Schneider, 1936, S. 68-72.