Parallel zu einer Bibelschule, dem >Instituto Bíblico Asunción, wurde 1966 im Stadtteil Sajonia, Asunción, mit dem Bau einer Primarschule begonnen. Finanziell wurde das neue Werk von der >Missionsbehörde der MBG Nordamerikas unterstützt. Mit zwölf Schülern im 1. Schuljahr begann der Unterricht. Direktor war Hans Wiens und Hans Eitzen der Lehrer.
Folgende Ziele hatte die Mission sich mit der Schule gesetzt: 1. Eine ganzheitliche Erziehung für die Kinder. 2. Die Förderung eines christlichen Bewusstseins und des geistlichen Lebens. 3. Die Vermittlung einer soliden intellektuellen Grundausbildung der Schüler als Grundlage für ein höheres Studium. 4. Die Schaffung eines ausgeglichenen Charakters nach Geist, Seele und Leib mittels modernster Unterrichtsmittel.
Jährlich wurde die Schule um ein Schuljahr aufgestockt und 1980 erreichte das Colegio Alberto Schweitzer (CAS) seine höchstmögliche Aufnahmekapazität mit 530 Schülern.
Als Lehrer wurden und werden noch heute grundsätzlich nur Kräfte aus evangelischen Gemeinden mit festen christlichen Prinzipien eingestellt. Im Unterricht gilt von Anfang an das vom Erziehungsministerium vorgesehene staatliche Lehrprogramm. Darüber hinaus unterrichtet man Bibel, Musik und deutsche Sprache. Leider wurde der Unterricht der deutschen Sprache mittlerweile eingestellt.
Die bewusst christliche Erziehung, die im Colegio durchgeführt wird, hat viel zum Wachstum und zur Erstarkung evangelischer Gemeinden in Asunción beigetragen. Die Gemeinde Roca de Paz, die in nächster Nähe des Colegios besteht, ist ein Produkt der Schule. Sie fing in den Räumen des Colegio an und die ersten Glieder der Gemeinde waren Schüler, Eltern und Nachbarn des Colegio. Heute spielen eine Reihe ehemaliger Schüler als Christen und anerkannte Berufstätige in den lokalen Gemeinden eine maßgebliche Rolle und sind richtungweisend für die Zukunft von Gemeinde und Gesellschaft.
Gerhard Ratzlaff
Documento Conmemorativo de la Convención de los Hermanos Mennonitas del Paraguay. Asunción, 1983; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 130-132.
Colegio Alemán Concordia
Das Colegio Alemán Concordia wurde 1976 als gemeinsames Werk der deutschsprachigen Mennonitenschaft in >Asunción ins Leben gerufen. Bis zu diesem Zeitpunkt gingen die meisten Kinder in die Goethe Schule (>Colegio Goethe). Als dort aber das Deutschprogramm reduziert wurde und die Disziplin in den Augen der Eltern zu wenig beachtet wurde, bekam die Frage nach der eigenen Identität immer stärkere Relevanz.
Im November 1975 wurde auf einer allgemeinen Gemeindestunde der Mennoniten- und der Mennoniten Brüdergemeinde der Beschluss gefasst, eine eigene Schule zu gründen. Die drei Grundachsen sollten sein: Disziplin, deutsche Sprache, christlicher Glaube, bald kam auch die 4. Grundachse, Begegnungsschule, dazu. Ziele der Concordiaschule waren und sind also bis heute: christlich leben, gemeinsam lernen, diszipliniert arbeiten, zweisprachig kommunizieren und einander begegnen. Leiter und Lehrer der Schule wie auch die Mitglieder des Schulvorstandes müssen sich mit diesen Zielen identifizieren.
Das Curriculum umfasst die vorgeschriebenen Lehrinhalte des paraguayischen Stoffplanes, dazu ein Lehrprogramm für deutsche Sprache (Muttersprache und Fremdsprachenunterricht) und Bibelunterricht, verbunden mit Mennonitengeschichte. Seit einigen Jahren stellt die Schule auch einen Schulseelsorger an, der für das Fach Christliche Erziehung, für Morgenandachten, Seelsorge und die Schülerfreizeiten verantwortlich ist. Der Ausbau der Schule erfolgte schrittweise. Je nach Bedarf baute man mehr Klassenräume; die Unkosten wurden immer durch Spenden gedeckt. Bis zum heutigen Tag decken die Gemeinden das Defizit, wenn die Schulgeldzahlungen der Eltern die Kosten nicht decken. Im Jahr 2005 waren von den 407 Schülern 187 aus Familien, die zu den Trägergemeinden gehören.
Wilma Neufeld
Hildi Amstutz u. a.: 25 Jahre Colegio Alemán Concordia, 1976 – 2000. Asunción, September 2000.