Flüchtlinge

Die Siedler der drei >Mennonitenkolonien im >Chaco sind in drei Schüben eingewandert. Die erste Gruppe kam 1927 aus Kanada und gründete die >Kolonie >Menno, die zweite Gruppe kam 1930 aus der Sowjetunion und gründete die Kolonie >Fernheim, und die dritte Gruppe, die am Ende des Zweiten Weltkrieges aus der Sowjetunion geflüchtet war, gründete die Kolonie >Neuland.
Die Siedler dieser drei Kolonien hatten von Anfang an Kontakt miteinander, halfen einander, aber machten sich auch übereinander lustig. Natürlich hatten die Mitglieder einer Kolonie ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das ihnen ihr Selbstbewusstsein gab und dazu führte, sich gegenüber den anderen abzugrenzen und sich gelegentlich überlegen zu fühlen.
Wie man das von Russland aus gewohnt war, belegte man die Siedler der anderen Kolonien gerne mit Spottnamen. So wurden die Mennos “Kanadier” oder “Strohhüte” genannt, weil sie sich hauptsächlich mit Strohhüten gegen die Sonne schützten. Die Fernheimer wurden “Russen” oder “Schildmützen” genannt, weil sie eine Schildmütze als Kopfbedeckung trugen. Die Neuländer waren einfach die “Flüchtlinge”, da sie aus der Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges geflohen und über Deutschland oder Holland nach Paraguay gekommen waren.
Jakob Warkentin