Funk, Johann M.

Johann M. Funk (1918 – 1987) wurde am 5. Juli 1918 in Kanada geboren. 1927 kam er mit seinen Eltern nach Paraguay. 1941 wurde er auf seinen Glauben getauft und in die >Gemeinde von Menno aufgenommen. Im selben Jahr heiratete er Helena Toews. Von ihren insgesamt zwölf Kindern starb eines vor ihm. Johann Funk wohnte mit seiner Familie im Dorf Neuanlage, wo er schon früh mit den Indianern Kontakte aufnahm.
1949 zog Funk mit seiner Familie nach Südmenno, wo er Mitbegründer des Dorfes Schönbrunn wurde. Die Lagunen vor den Wohnhäusern boten einen schönen Anblick und genügend Wasser. Wenn sie austrockneten, fand man gutes Grundwasser. Deshalb der Name des Dorfes: Schönbrunn.
Funk wurde 1950 als Prediger der >Mennonitengemeinde von >Südmenno gewählt. Er predigte gern und gut.
Ganz in der Nähe des Dorfes befand sich ein großes Indianerlager, so dass er ihre Sitten (Tänze, Trinkgelage bei Festen) beobachten konnte. Die Geisterfurcht und -beschwörung der Süd-Lengua, zu deren Stamm die Nachbarn gehörten, bewogen ihn sich zu fragen, was er tun könnte, um diese Menschen mit der frohen Botschaft des Evangeliums bekannt zu machen.
Dem deutlichen Ruf Gottes Gehet hin! folgend, fingen Funks an, aus eigener Initiative Missionsarbeit zu betreiben, was bis dahin in Menno nicht üblich war. Nach seinen bescheidenen, im Alleingang gemachten Anfängen in der Arbeit mit den Indianern, beauftragte der Lehrdienst von Menno ihn 1952 mit der Missionsarbeit unter den Lengua-Indianern.
Funk erlernte die Sprache der Enlhet, und er fuhr auch nach >Yalve Sanga, um bei Missionar Gerhard B. >Giesbrecht die Grundregeln dieser Sprache zu erlernen. Sein Sprachlehrer in Schönbrunn war der alte Lengua-Freund Ramón.
Durch die Arbeit von Funk entstand bei Schönbrunn die erste Lengua-Gemeinde in Menno. Bei dem ersten Tauffest wurden 30 Indianerchristen getauft.
Da bei Schönbrunn Wasser und Siedlungsland knapp waren, wurde in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Kolonieverwaltung von Menno bei >Lolita, das mittlerweile entstanden war, Land für die Ansiedlung der >Enlhet sichergestellt und auch die Indianerfamilien von Schönbrunn siedelten dort an. Funk zog mit seiner Familie ebenfalls dorthin, um die Siedlungs- und Missionsarbeit weiter voranzutreiben.
Funk hat sich nach langer Missionsarbeit in späteren Jahren mehr der deutschsprachigen Mennonitengemeinde gewidmet. So war er von 1983 bis 1986 Leiter der Gemeinde von Lichtenau und Mitarbeiter in Lolita.
Johann M. Funk starb am 25. August 1987. Er hat sich mit Leib und Seele dafür eingesetzt, dass die Missionsarbeit unter den eingeborenen Nachbarn auch in der >Kolonie Menno Fuß fasste und sich entwickeln konnte.
Uwe S. Friesen
Nachruf in Mennoblatt 58 (1987) 19, S. 7-8; Bernhard M. Funk: Wer konnte das bewirken? 1. Auflage, Grafitec, 2008.