Yalve Sanga

Yalve Sanga liegt 4 km von der >Ruta Trans-chaco entfernt auf Km 428 von Asunción. Es wurde im Jahre 1936 gegründet mit 75 Enlhet-Familien.
Yalve Sanga (“Wasserstelle des Gürteltiers” in >Enlhet) heißt heute das Zentrum von zwei Indianersiedlungen: Comunidad Enlhet Yalve Sanga, Comunidad Nivaclé Unida. In Yalve Sanga befindet sich auch das Verwaltungszentrum einer Reihe von Dienstleistungseinrichtungen, die für die 12 Gemeinschaften in Form einer gegenseitigen Zusammenarbeit mit der >Asociación de Servicios de Cooperación Indígena-Menonita (ASCIM) arbeiten. Diese Nichtregierungs-Organisation erhält Beiträge von der Nationalregierung, den deutsch-mennonitischen Gemeinschaften und von internationalen Hilfsorganisationen. Sie arbeitet mit den indianischen Gemeinschaften zusammen bei der land- und viehwirtschaftlichen Beratung, bei der beruflichen Schulung, der formellen und informellen Bildung und in der vorbeugenden und heilenden Gesundheitsbetreuung.
Außerdem befindet sich in Yalve Sanga die Stiftung FIDA (>Fundación Indígena para el Desarrollo Agropecuario), die ein Warenhaus, Büroräume, eine Tankstelle, Baumschule, Bäckerei und Maschinenstation betreibt.
Die Missionsorganisation >Licht den Indianern hat 1936 mit dieser Ansiedlung begonnen. Heute befindet sich hier auch eine Indianer-Bibel-Schule (Instituto Bíblico Indígena), die gemeinsam von der >Menno Indianer Mission und >Licht den Indianern geführt wird.
Yalve Sanga ist auch das Zentrum für die elf Indianergemeinschaften des zentralen >Chaco, die sich in der >Federación Regional Indígena del Chaco Central – FRICC (Indianischer Regionalverband des zentralen Chaco) zusammengeschlossen haben. Diese Gemeinschaften haben alle ihre Rechtspersönlichkeit und verfügen über insgesamt etwa 130.000 ha Land. Die FRICC bildet für sie eine Plattform für ständigen Austausch und Schulung sowie eine organisatorische Basis, mit der sie sich für die gemeinsame Wahrung ihrer Gemeinschaftsinteressen einsetzen können.
Geschichtlich gesehen, bildete dieser Ort einen Teil des weiten Lebensraums der Nord-Enlhet, zu denen heute 12.000 Personen gehören. Sie sind ein Teil der Sprachfamilie der Mascoy-Völker, die wie alle Chacobewohner Jäger und Sammler mit einer besonderen Anpassung an die kargen natürlichen Gegebenheiten dieser Region waren.
Die Gemeinschaft Enlhet Yalve Sanga: In Yalve Sanga haben sich 1.762 Einwohner des Enlhet-Stammes in 11 landwirtschaftlichen Dörfern organisiert. Diese Gemeinschaft hat ihre Rechtspersönlichkeit und ist legaler Eigentümer von 6.000 ha. Land. Sie wird autonom von einem Gemeinschaftsrat verwaltet, der für die verschiedenen Dienste Arbeiter anstellt. Die Wirtschaftsgrundlage der Gemeinschaft ist ziemlich vielseitig: Familiengärten, Baumwollpflanzungen, Viehzucht, Sammeln von wild wachsenden Nahrungsmitteln, Gelegenheitsarbeiten und halb-professionelle Dienstleistungen in den benachbarten >Mennonitenkolonien. Die Gemeinschaft unterhält folgende Dienste für ihre Mitglieder: einen Konsumladen, einen landwirtschaftlichen Maschinenpark, Aussaat-Kredite, die Versorgung mit Trinkwasser, 4 Primarschulen, 1 Gesundheitsposten, Krankenversicherung (AMH) und einen öffentlichen Ordnungsdienst. (>Chacoindianer, >Enlhet, >Nivaclé, >Indianerkulturen, >Interethnisches Zusammenleben)
Eduard Klassen