Menno Indianer Mission

In Russland und Kanada hatten die Vorfahren der Mennos sehr wenig mit Mission zu tun. Als sie sich im >Chaco angesiedelt hatten, entstand nach und nach das Verlangen, die Indianer mit der frohen Botschaft von Jesus Christus bekannt zu machen.
In den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Siedlungsfläche der >Kolonie >Menno sehr weit nach Osten und Süden ausgedehnt und man kam mit neuen Lengua-Gruppen in Kontakt. Dadurch rückte man näher an die englische Mission, und die von jener Mission beeinflussten Lenguas baten die neuen Nachbarn um einen geistigen und geistlichen Dienst. Einzelne Personen aus Menno hatten Interesse an der Missionsarbeit, und sie begannen an verschiedenen Stellen unter den Eingeborenen damit. Sie wurden auch von der Missionsarbeit, die in >Fernheim unter >Licht den Indianern durchgeführt wurde, beeinflusst. So begann Prediger Johann M. >Funk im Juni 1952 mit der Missionsarbeit unter den Lenguas in Südmenno bei Schönbrunn, einem Dorf, das östlich von Hochstadt lag, heute aber nicht mehr existiert. Das geschah auf Wunsch und laut einem Beschluss des >Lehrdienstes der Gemeinde von Menno, welche damit ihre Missionstätigkeit offiziell begann. Im selben Jahr wurde ein Komitee gegründet, um die Missionsarbeit zu koordinieren. Für die indigenen Nachbarn wurde auf dem Grundstück von Johann Funk ein Schuppen gebaut, um darin mit den Kindern Unterricht zu halten. Dieser neu errichtete Raum diente auch als Versammlungsort für die evangelistische Arbeit.
Bei >Loma Plata begann Phillip Kehler die Arbeit mit den Indianern, indem er eine Schule eröffnete, in der diese Deutsch lesen und schreiben lernten. Im Oktober 1955 wurde eine Missionsstation unter dem Namen Mission Loma Plata, auch durch die bedeutsame Förderung der Allgemeinen Konferenz von Nordamerika, angelegt. Im Jahr 1957 entstand eine Missionsstation in der Gegend von Pozo Amarillo. Für die Süd-Lengua in der Nähe von Schönbrunn stellte die Kolonie Menno ein größeres Landstück östlich von Lolita zur Verfügung, wo 1959 die Missionsstation Nueva Vida aufgebaut wurde.
Missionar Johann M. Funk führte 1956 das erste Tauffest in >Paratodo durch, bei dem 30 Indianer getauft wurden. In Loma Plata wurden 1957 erstmals 34 Indianer getauft; 1960 waren es 281 Eingeborene, die auf ihren Glauben an Jesus Christus getauft worden waren.
Das Komitee, welches im Auftrag der Gemeinde von Menno die Missionsarbeit leitete, wurde zuerst Indianer-Missionskomitee genannt. Man erkannte, dass die Missionsarbeit nicht nur die Verkündigung des Evangeliums umfasst, sondern dass eine ganzheitliche Betreuung notwendig war, wozu sowohl der wirtschaftliche als auch der geistig-schulische und gesundheitliche Bereich gehörten. Deshalb bestand die erste große Aufgabe darin, Missionsstationen anzulegen, weil nur dadurch solch eine ganzheitliche Arbeit gemacht werden konnte. Als das Missionskomitee >MMKfP gegründet wurde, um die Missionsarbeit der Mennoniten in Paraguay zu koordinieren, wurde diesem auch das Menno Indianermissionskomitee unterstellt.
Am 13. Oktober 1989 wurde das Menno Indianer Missions-Komitee neu gegründet. Die Aufgabenbereiche von MIM sind: Missionierung der Indianer in und um die Kolonie Menno; Gemeindebau und Gemeindearbeiterschulung; schulische Arbeit unter den Indianern, wozu auch die Übersetzung von Bibeltexten und Schulmaterial in die Eingeborenensprache gehört; gesundheitliche Betreuung; wirtschaftliche Beratung; Beschaffung von Land für die anzusiedelnden Indianer; Frauenarbeit, indem mennonitische Frauen mit den Indianerfrauen Näharbeiten machen und Koch- und Haushaltsunterricht geben; Rüstzeiten für Missionsarbeiter und Prediger; Bibelstudium, wozu eine Bibelschule in >Yalve Sanga zusammen mit Licht den Indianern unterhalten wird. Viele der Absolventen dieser Bibelschule werden wertvolle Mitarbeiter in den Schulen, der Gemeinde und in der wirtschaftlichen Verwaltung der Siedlungen.
Uwe S. Friesen
Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay Band 2 – Begegnung mit Indianern und Paraguayern. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V. 1991, S. 142-145.