Im Jahre 1990 eröffnete die deutschsprachige >Evangelische Mennonitische Bruderschaft (EMB) von >Filadelfia ein Missionsfeld in Mariano Roque Alonso, einer Vorstadt von >Asunción. Aus dieser Initiative waren bis zum Jahre 2007 fünf Gemeinden hervorgegangen mit insgesamt 369 Gemeindegliedern. Die Arbeit wurde aus der Überzeugung heraus begonnen, dass die Gemeinde ein eigenes Missionsfeld brauche, um so ihre Aufgabe als eine missionarische Gemeinde besser erfüllen zu können.
Ernst und Else Wiens waren ein erfahrenes Missionarsehepaar der EMB, das viele Jahre unter >MMKfP und anschließend in der Chaco-Radio-Mission gearbeitet hatte. Ernst und Else Wiens waren bereit, als Pioniermissionare in das neue Missionsfeld der EMB einzusteigen. Im Januar 1990 zogen sie nach M. R. Alonso, wo sie sich in der Nähe der Brücke Puente Remanso niederließen. Mit Besuchen von Haus zu Haus fing die Arbeit an. Dort, wo sie eine einladende Stimmung vorfanden, wurden die Besuche wiederholt und christliche Literatur verteilt. Ermutigend waren die Momente, wenn die Leute erklärten, dass sie ein weiterführendes Bibelstudium wünschten. Im April 1990 schon konnte mit Gottesdiensten in kleinem Kreise in einer gemieteten Wohnung im Stadtteil Laurelty begonnen werden. Eine Evangelisationsveranstaltung mit einem Aufruf zur Entscheidung folgte. Diese sichtbaren Fortschritte ermutigten die Heimatgemeinde, den Missionseinsatz energischer zu unterstützen. Sie kaufte Videoapparate, christliche Videokassetten und Lautsprecher, um damit die Programme für die Besucher anziehender zu gestalten.
Von großer Bedeutung für die Missionsarbeit waren und sind die Sommerbibelschulen. In der Regel beteiligen sich die Kinder mit Begeisterung daran und über sie bekommen die Missionare Kontakt zu den Eltern. Die Ausgaben für diese Einsätze wurden teilweise durch Spenden der Sonntagsschulkinder in der Heimatgemeinde gedeckt.
Im Juni 1991 wurde die erste Gemeinde in Laurelty gegründet. Bald folgten weitere Gründungen in nahe gelegenen Orten.
Um die jungen Gemeinden zu festigen, setzte man verschiedene Mittel ein: Systematisches Bibelstudium, Kurse zur Ausbildung von Sonntagsschullehrern, Jugend- und Gemeindearbeitern, Vorträge für Eheleute, Familienfreizeiten, sportliche Veranstaltungen und andere mehr. Einige Jugendliche wurden ins >Instituto Bíblico Asunción geschickt, um in Zukunft die Arbeit übernehmen bzw. eine neue beginnen zu können. Auch Studenten im säkularen Bereich wird geholfen, damit sie später als aktive Berufstätige die Gemeinde unterstützen können. Im Jahre 2000 gab es annähernd 20 Studenten aus diesen Gemeinden, die eine Unterstützung für ihr Studium erhielten.
Praktische Unterstützung im Evangelisierungsprozess und im Gemeindebau erhalten die Gemeinden auch durch die Mitarbeit von Studenten aus dem >CEMTA und dem IBA.
Gerhard Ratzlaff
Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 227-230; Valentyn Kovalchuk: Iglesias Evangélicas Bíblicas: Historia, Teología e Impacto Social. Trabajo de grado presentado como requisito para la obtención del título de Licenciatura en Teología. Asunción: Facultad de Teología, sede: Instituto Bíblico Asunción, 2004.