Im Jahr 1931 besuchte Prof. Dr. Hans Krieg zusammen mit seinen Mitarbeitern Kiefer und Schumacher auf seiner Forschungsreise durch Südamerika auch die >Kolonien >Menno und >Fernheim. In der Schule in Schönwiese hielt er Vorträge über die Pflanzen- und Tierwelt im paraguayischen >Chaco. Krieg wies auf die Verbundenheit der Auslandsdeutschen mit dem Mutterlande hin und forderte die Fernheimer auf, auch weiterhin an der deutschen Sprache und am deutschen Wesen festzuhalten.
In seinem Reisebericht nach seiner Rückkehr nach Deutschland ist zu lesen, dass er für die mennonitischen Siedlungen im Chaco keine gute Zukunft voraussah. Er schrieb: Die paraguayische Regierung hat ihnen (den Mennoniten im Chaco) Selbstverwaltung und Anerkennung ihrer Privilegien zugesagt. Ich weiß nicht, ob sich ein derartiger Staat im Staate wird halten können, sehe mancherlei Schwierigkeiten voraus. Dazu kommt, dass die Region dieser Siedlung bei Auseinandersetzungen zwischen Paraguay und Bolivien Kriegsgebiet und Streitobjekt werden kann. Mit der letzten Prognose behielt er Recht, aber die Kolonien haben trotz großer Schwierigkeiten überlebt.
Auch in Menno fand Prof. Krieg gute Aufnahme. Die Kurzgeschichte Die zerbrochene Deichsel zeigt, dass er das Verhältnis zwischen den Fernheimern und Mennos durchschaut hatte. Die Siedler in Menno charakterisierte er so: Und so wie Abraham Frees der Ältere sind sie alle in seiner Sippe ein wenig stur, ein wenig engherzig und ein wenig bauernschlau trotz alledem. Und sie alle sehen auf die Russländer mit leiser oder lauter Missbilligung, denn jene, die eine Generation länger in Russland geblieben und, ohne es zu wissen, ein wenig angekränkelt sind von den so genannten Freiheitsgedanken unserer Zeiten, jene singen mehrstimmige Lieder, die weltlich klingen; ihre jungen Leute liebäugeln mit der Außenwelt, und ihre Lehrer sind neuerdings sogar nach Asunción gefahren, um Spanisch zu lernen.
Einige Filmaufnahmen von den Indianern und Zeichnungen von Pflanzen und Tieren aus dem Chaco sind wichtige Dokumente aus der Zeit der Ansiedlung, die Prof. Krieg hinterlassen hat.
Jakob Warkentin
Hans Krieg: Zwischen Anden und Atlantik. München, 1948; Hans Krieg: Menschen, die ich in der Wildnis traf. Stuttgart, 1949.