Mennonitischer Katastrophendienst in Paraguay

Der MKD in Paraguay wurde im Jahre 1960 aus Anlass des großen Erdbebens im Süden Chiles unter der Leitung des >Christlichen Dienstes gegründet. Einige Tausend Häuser hatte das Erdbeben zerstört. Das >MCC setzte sich für die Linderung der Not ein, indem es Lebensmittel und freiwillige Helfer nach Chile schickte. Das MCC bat auch die Mennoniten in Paraguay, einige Freiwillige nach Chile zu schicken, um am Aufbau unter dem MCC-Programm mitzuhelfen. Es fuhren vier Freiwillige für die Dauer von sechs Monaten nach Chile: Abram Goossen aus >Neuland, Ben Töws aus >Menno, Abram Rempel aus >Fernheim und Gerhard Penner aus >Friesland.
Andere Einsätze in Katastrophengebieten folgten: Erdbeben in Managua, Nicaragua (22. Dezember 1972). Melita Wall, Krankenschwester aus Fernheim, wurde vom CD nach Nicaragua geschickt. Erdbeben in Guatemala 1976: 20.000 Tote, 62.000 Verletzte und 270.000 zerstörte Häuser. Aus Paraguay fuhren 15 Freiwillige, die zusammen mit den Freiwilligen des MCC 1.340 Häuser errichteten.
Überschwemmung in Bahía Negra, Paraguay, 1979: Eine größere Anzahl mennonitischer Freiwilliger half hier beim Aufbau von Wohnungen und bei der Verteilung gespendeter Kleider. Überschwemmung in Riacho Negro, Paraguay 1981: Hier wurden durch ein Arbeitslager einige Häuser und eine Schule gebaut. Überschwemmung in Asunción (Puerto Botánico und Puerto Sajonia) 1983: Von Mai bis Oktober wurden in zwei Feldküchen täglich einige Tausend, insgesamt über 500.000 warme Mahlzeiten an Bedürftige ausgeteilt. Erdbeben in Chile 1986: Ein Freiwilliger aus Paraguay nahm hier am Wiederaufbau teil. Altos, Paraguay, August 1989: Durch einen großen Hagelschlag wurden hier fast alle Dächer dieser Ortschaft 10 km nördlich von San Bernardino zerstört. Der MKD sandte Lebensmittel zur Linderung der Not und Baumaterial für die Reparatur der beschädigten Häuser. Coronel Oviedo, Paraguay, 1991: Am 5. Oktober richtete ein Orkan großen Schaden in Coronel Oviedo und Umgebung an und zerstörte Hunderte Häuser. Beim Aufbau betei-ligten sich 99 mennonitische Freiwillige. Große Materialspenden kamen aus den >Kolonien Rio Verde und Sommerfeld. Diese Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem >CSEM geleistet. Sturmschäden im zentralen >Chaco Ende 1991: Der MKD reparierte und baute Häuser für Indianer und Lateinparaguayer.
In neuester Zeit hat der MKD einen umfangreichen Hilfsdienst nach der Brandkatastrophe des Supermarktes Ykuá Bolaños geleistet. Am 1. August 2004 brach im Supermarkt Ykuá Bolaños ein Feuer aus. Laut Informationen der Tageszeitung ABC-Color sind bei diesem Brand 352 Menschen zu Tode gekommen, davon 42 nicht identifizierbare Leichen; 50 Personen wurden vermisst. 477 Personen konnten gerettet werden, erlitten aber Brandschäden verschiedenen Grades. 204 Waisenkinder sind durch   diese Tragödie zurückgeblieben.
Schon am 2. August 2004 startete der CD eine Hilfsaktion in Zusammenarbeit mit den Gemeinden aus Asunción. 234 Freiwillige meldeten sich für einen Einsatz. Viel Not konnte gelindert werden: Familien wurden begleitet, erhielten Lebensmittel, psychologische Hilfe, um Selbstmord vorzubeugen, Kinderbeihilfe für Schulmaterial usw.
Ernst Weichselberger / Gerhard Ratzlaff
Archiv des Christlichen Dienstes; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 301-305.