Jacob B. Reimer (1915 – 1985) wurde am 13. September 1915 in Südmanitoba in der Gegend von Altona geboren. 1941 wurde er auf den Glauben an Jesus Christus getauft und in die >Mennonitengemeinde von >Menno aufgenommen. Im selben Jahr heiratete er Aganetha Wiebe. Sie hatten vier Kinder; ein weiteres wurde adoptiert.
Nach seiner Heirat übernahm Reimer eine Ackerbauwirtschaft im Dorf Edental, >Menno. 1946 wurde er Mitglied im Verwaltungsrat Chortitzer Komitee als Vertreter seines Bezirks.
1947 und 1948 war er Geschäftsführer der Kooperative >Chortitzer Komitee mit Sitz in >Loma Plata. Während dieser zwei Jahre wohnte die Familie in Loma Plata. Danach zogen sie wieder auf den Bauernhof in Edental.
Ende 1950 wurde Reimer zum >Oberschulzen gewählt. Das Amt übernahm er im Dezember desselben Jahres, und er musste jeweils für vier Tage in der Woche nach Loma Plata fahren. Die Strecke legte er mit einem Pferdewagen zurück. 1953 verkaufte er den Bauernhof und siedelte nach Loma Plata über.
Das Amt des Oberschulzen bekleidete er bis Ende 1967. Auch in den Jahren 1974 und 1975 hatte er den Oberschulzenposten inne. In der Zwischenzeit wohnte er einige Jahre mit seiner Familie in Kanada.
In seiner Zeit als Oberschulze hat die >Kolonie einen gewaltigen Aufschwung in verschiedenen Bereichen erlebt. Die Land- und Viehwirtschaft wurde stark erweitert und durch seine Vermittlung erfuhr die Schule viel finanzielle und materielle Unterstützung von auswärts. Er hat auch als Schulrat wertvolle Arbeit geleistet.
Danach war Reimer noch in verschiedenen Betrieben des Gemeinschaftswesens tätig, vor allem bei der Ansiedlung der Indianer, wo er auch Leiter der >Indianer-Beratungs-Behörde (IBB) war.
Reimer war ein selbstkritischer, sachlicher Mann, der sich auf verschiedenen Gebieten für die Gemeinschaft einsetzte, so dass er dadurch zum Reifungsprozess der mennonitischen Gemeinschaft im Chaco beitrug. Er besaß die Fähigkeit, Sachverhalte zu durchdenken und weise Vorschläge zu mache, sowohl in der Kolonie als auch darüber hinaus für die Mennoniten Paraguays.
Jacob B. Reimer starb am 4. Februar 1985 unerwartet an einem Herzinfarkt, als er mit seinem Wagen am Abend von seinem Dienst in >Filadelfia nach >Loma Plata zurückfuhr.
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen: Kanadische Mennoniten bezwingen eine Wildnis, 50 Jahre Kolonie Menno – erste mennonitische Ansiedlung in Südamerika. Neu überarbeitete Ausgabe. Loma Plata: Druckerei Friesen, 2004; Martin W. Friesen/ Peter P. Klassen: Mennoblatt 56 (1985) 5, 9-11; (Schreiber unbekannt) Mennoblatt 56 (1985) 4, S. 11.