Traditioneller Gottesdienst

Er besteht grundsätzlich aus drei Teilen: 1. Nachdem die Männer und Frauen streng getrennt in der Kirche Platz genommen haben, treten die Vorsänger aus dem Predigerstübchen ein und gehen zu ihrem Platz neben der Kanzel. Danach wird ein Lied angesagt und mit der Versammlung gesungen. 2. Der Eintritt des Gemeindevorstands. Prediger und Diakone folgen dem Gemeindeältesten, wenn er zugegen ist, der in der Kirche auf dem Weg zur Kanzel die Versammlung mit den Worten Der Friede des Herrn sei mit euch! grüßt oder den Dienst habenden Prediger, wonach ein zweites Versammlungslied gesungen wird. 3. Verkündigung durch den Dienst habenden Prediger: Die Verlesung einer Einleitung – nach der kniend gebetet wird – und der Predigt, wonach noch einmal kniend gebetet und ein Versammlungslied gesungen wird. Der Prediger spricht am Ende den Segensspruch und entlässt die Versammlung. Still gehen die Gottesdienstbesucher hinaus und begeben sich auf den Heimweg.
Je nachdem, welche Feierlichkeiten an bestimmten, festgelegten Tagen stattfanden, gab es Veränderungen bzw. Ergänzungen im Verlauf des Gottesdienstes. Das war jedoch meistens keine Arbeit von heute auf morgen, denn Mennoniten halten sehr fest an Traditionen, vor allem, wenn sie sich auf den Glauben beziehen.
Die Tradition mancher mennonitischer Gemeinden hält die Grundschulbildung nach staatlichem Lehrplan und ein Studieren nach Abschluss der Grundschule bis heute nicht nur für überflüssig, sondern sogar für verderblich (>Alte Schule).
Uwe S. Friesen
Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Glaube und Schule unserer Väter – Ein Beitrag zum 80. Jubiläum der Kolonie Menno im paraguayischen Chaco. 2007; Abram W. Hiebert u. Jacob T. Friesen: …eine bewegte Geschichte… die zu uns spricht – Materialien zur Entwicklungsgeschichte der Kolonie Menno – Ein Beitrag zur 75. Gedenkfeier. Hg. Chortitzer Komitee, Colonia Menno. Loma Plata, 2002; Walter Quiring: Deutsche erschließen den Chaco. Karlsruhe: Heinrich Schneider, 1936, S. 177 – 179; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 27 u. 161; Heinrich Ratzlaff: Das Schulwesen der Kolonie Menno. Vom Anfang der Siedlung bis zur Übergabe der Vereinsschule an die Kolonie. Hg. Geschichtskomitee der Kolonie Menno im Auftrage der Schulverwaltung; 2003; Verein für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay (Hg.): Jahrbuch für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay. Asunción: Imprenta Litocolor, 2005, S. 53-89; Peter K. Neufeld: Mennoblatt 37 (1966) 19, S. 2; Hans Dück: Mennoblatt 39 (1968) 11, S. 2; Sieghard Schartner: Mennoblatt 55 (1984) 3, S. 7.