Transportkomitee

Während der langen Wartezeit der kanadischen Mennoniten in >Puerto Casado und den weiteren >Siedlerlagern im >Chaco mussten diese mit Grundnahrungsmitteln, vor allem mit Mehl, versorgt werden. Das kaufte man in der ersten Zeit von der Firma Casado. Man erfuhr jedoch bald, dass eine direkte Mehleinfuhr aus Argentinien viel preisgünstiger wäre. Deshalb wurde ein Transportkomitee ins Leben gerufen. Dieses übernahm die Verantwortung für die Einfuhr von Mehl und die Organisation der Transporte in den Chaco. Zudem wurde ihm auch die Aufgabe übergeben, den Einzug der Siedler in die Wildnis voranzutreiben, weil die Lager am Flusshafen Puerto Casado überbevölkert waren. Alfred A. Rogers von der >Corporación Paraguaya, der im April 1927 nach Paraguay reiste, um sich das Siedlungsunternehmen vor Ort anzusehen, gab dann den Vorschlag, das Komitee “Transportkomitee” zu nennen, und weiterhin wurde das Mehl aus Argentinien auf diesen Namen bestellt und eingefahren (>Mehlkredit).
Die Transporteinheit bestand aus 10 zweirädrigen Ochsenkarren und 20 Mennonitenwagen, die sie aus Kanada mitgebracht hatten. Auch   diese wurden von Ochsen gezogen. Dieser Gruppe standen 160 Ochsen zur Verfügung, um den Einzug in die Wildnis zu bewältigen.
Im Juli 1927 stellte die Corporación Paraguaya den Mennoniten einen Caterpillar (Schlepper) zur Verfügung. Samuel >McRoberts, der die Siedler im Chaco besuchte, kaufte auf dem Rückwege nach Nordamerika in Buenos Aires einen Holt-Traktor mit Anhänger. Beide liefen auf Raupenschlepperrädern, so dass die beschwerliche Strecke in den Chaco leichter überwunden werden konnte. Jeder Traktor konnte bis zu 10 Tonnen Frachtgut transportieren und 4 bis 5 Fahrten in der Zeit erledigen, in der die Ochsen eine Fahrt machten. Der Siedler David A. Braun übernahm die Führung des Fahrzeugs. Die Unterhaltungskosten waren Sache der Siedler.
Weiter hatte das Transportkomitee die Aufgabe, den Einzug der Familien in die weite, unwegsame Buschwildnis zu überwachen, damit alles in guter Ordnung vollzogen werden konnte. Nach Erledigung dieser Aufgaben wurde das Komitee dann aufgelöst.
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen / Heinrich Ratzlaff: Im Dienste der Gemeinschaft (1995), S. 1-16; Jacob Harder: Mennoblatt 59 (1988) 15, S. 6–9; Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 272. 406; Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Jacob A. Braun – Im Gedenken an jene Zeit, Mitteilungen zur Entstehungsgeschichte der Kolonie Menno. Asunción: Grafitec, 2001; Gerhard Ratzlaff: Die Ruta Transchaco: Wie sie entstand. Asunción, Paraguay, 1998.