Dueck, Martin T.

Heinrich Dürksen (1910 – 2001) wurde als Sohn von Johann Dürksen und Katharina (geb. Heinrichs) am 18. Mai 1910 auf dem Gutshof Emiljanovka am Kaukasus geboren. In der Tereker Ansiedlung wurde er eingeschult, aber bald darauf brachen die Revolutionswirren aus. Die Situation am Kaukasus wurde immer gefährlicher, so dass die Familie über Umwege auf die Krim fliehen musste. Im Dorfe Menlertschik wohnten sie bis zur Flucht nach Moskau im Jahr 1929 und ihrer Weiterreise nach >Paraguay. In Dorf Schönwiese in der >Kolonie >Fernheim siedelte die Familie an. Hier heiratete er 1932 Sara Kroeker und begann mit dem Aufbau seiner Wirtschaft. Als Glied der >Mennonitengemeinde übernahm er auch verschiedene Dienste in Gemeinde und Mission. 1937 zog er mit seiner Familie in das Dorf Waldesruh Nr. 11, nachdem dort durch die Auswanderung der Friesländer (>Friesland) Wirtschaften frei geworden waren. 1949 berief die Kolonie ihn erstmals in das Amt des >Oberschulzen. Dieses Amt hat er in drei Etappen bekleidet, 1949 – 57; 1962 – 70; 1977 – 79. In der langen und mühsamen Aufbauphase nach den Konflikten der >völkischen Zeit trieb er mit der ihm eigenen Geduld, Stetigkeit und langfristigen Vision die Entwicklung der Kolonie voran. Von seinem Amtssitz aus plante er noch das 50-jährige Jubiläum der Kolonie, um dann das Ruder an seinen Nachfolger Helmut Giesbrecht abzugeben.
Aber auch Gemeinde und Mission waren in seiner Vision mit eingeschlossen. Mit seinem Einsatz als Sonntagsschullehrer, im wirtschaftlichen Einsatz bei der Indianermission oder auch als Laienprediger in den Gottesdiensten im Dorf hat er zum Ausdruck gebracht, dass der Glaube grundlegend ist und dass nur auf dieser Grundlage für alle Bewohner im >Chaco auf lange Sicht ein würdiges Leben geschaffen werden könne.
1982 war es ihm möglich, eine Besuchsreise in seine alte Heimat in den Süden Russlands zu machen. Auf Anregung seiner Familie gab er 1990 ein Buch heraus, das seine Lebenserinnerungen enthält. Er verstarb am 29. August 2001 in Filadelfia.
Gundolf Niebuhr
Mennoblatt, Nachruf für Heinrich Dürksen, 72. Jahrgang, Nr. 19, S. 9. Heinrich Dürksen: Daß du nicht vergessest der Geschichten – Lebenserinnerungen von Heinrich Dürksen, Filadelfia, 1990.
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