Evangelismo Extensivo

Evangelismo Extensivo oder kurz EVEX, zu deutsch Erweiterungsevangelisation war ein aufwendiges Evangelisationsprojekt der Mennoniten Brüdergemeinden, das in Groß-Asunción und Ost-Paraguay unter Lateinparaguayern zwischen 1973 und 1988 durchgeführt wurde. Es ist das erste systematische Massenevangelisationsprojekt, das evangelische Gemeinden innerhalb Paraguays veranstaltet haben. Laut Dekret 8.219 von 13. April 1945 war es nämlich allen nicht-katholischen Religionsbekenntnissen in Paraguay verboten, ihren Glauben außerhalb der kirchlichen Räumlichkeiten zu verbreiten. Das Recht, den Glauben frei zu verbreiten, bekamen sie erst mit der Staatsverfassung vom 25. August 1967.
Finanziert wurde EVEX von der Board of Missions and Services (>BOMAS) der Mennoniten Brüdergemeinden Nordamerikas (>Missionsbehörde der MBG), von den Gemeinden in Paraguay und einzelnen Personen. Bis 1982 unterstand es der Verwaltung des Comité Administrativo de Evangelismo Extensivo Menonita (CADEEM), und seitdem dem Comité de Evangelismo y Misiones (CEM) der spanischsprachigen Vereinigung der Mennoniten Brüdergemeinden. Die Evangelisationsarbeit als solche wurde von einem reisenden Team (“Mensajeros de Cristo” – Botschafter Christi) durchgeführt. Der Hauptleiter und Evangelist des Teams war Albert >Enns. Während etwa zwei Jahren leiteten Alfred Klassen, Sinecio Lezcano und Ezequiel Villar die Arbeit.
Das Evangelisationsprojekt entwickelte sich in vier Etappen: erste Etappe 1973 – 1980, zweite Etappe 1981 – 1983, dritte Etappe 1983 – 1985 und vierte Etappe 1986 – 1988. Während der ersten zwei Etappen wurden in 30 Ortschaften abendliche Versammlungen auf öffentlichen Plätzen mit Musik, 16-mm-Filmen und Kurzpredigten durchgeführt. Am Tage wurden Hausbesuche mit Bibelstudium gemacht. Dadurch entstanden 15 Gruppen von Gläubigen, wovon die meisten sich zu Gemeinden entwickelten. Während der dritten Etappe arbeitete das Evangelisationsteam nicht in neuen Ortschaften, sondern evangelisierte mit bzw. durch sechs schon existierende Gemeinden. In der letzten Etappe arbeitete das Team wiederum in neuen Ortschaften und es entstanden drei Gemeinden. Die Resultate zeigten, dass die von EVEX verwendete Evangelisationsmethode in jenen Jahren die rechte Methode für den rechten Moment in Paraguay war.
Marlene Enns
Documento conmemorativo (1983). Asunción, Comité de Evangelismo y Misiones de la Convención de los Hermanos Menonitas del Paraguay; Marlene Enns: “Unsere spanischsprechenden Paraguayerbrüder”. In Theologischer Arbeitskursus in Zusammenarbeit mit C. Hiebert (ed.) Geschichte der Mennoniten Brüder Gemeinde in Paraguay. Asunción: Instituto Bíblico Asunción, 1977, S. 151-174; Marlene Enns: Thrust Evangelism in Paraguay (1973-1983). Fresno, Calif.: Mennonite Brethren Biblical Seminary. SIEBERT, D. (2001) Whatever it takes. Winnipeg, Kindred, 1984.