Hühnerzucht

In den >Mennonitenkolonien im >Chaco wurden in den ersten Jahrzehnten Hühner gehalten, um Eier für den eigenen Bedarf zu produzieren, und um das Fleisch als Abwechslung auf dem Speisezettel einzusetzen.
In den 1950er und 1960er Jahren begann man Hühner zu halten, um auch Eier und Hühnerfleisch für den Verkauf zu produzieren. Der Absatzmarkt in Asunción ermöglichte manchen Familien, einen großen Anteil ihres Bruttoeinkommens aus dem Verkauf von Geflügel und Eiern zu beziehen. Bevor die >Ruta Transchaco gebaut wurde, dauerte es bis zu zwei Wochen, bis die in den >Kolonien gesammelten Eier in der Hauptstadt >Asunción ankamen, wo sie von Restaurants und Hotels aufgekauft wurden, und so konnte es bei unpassenden Wetterbedingungen auch vorkommen, dass am Endziel anstatt Eier Küken ankamen. Im Jahr 1960 wurde eine Sendung von 309 Küken aus den USA eingeführt. Robert >Unruh hatte sie vermittelt und damit wurde eine genetische Verbesserung und Erweiterung der Geflügelzucht im Chaco erreicht.
Da die Gewinnspanne jedoch allmählich geringer wurde, schrumpfte auch die Bedeutung der Geflügelproduktion, so dass die Bewohner der Kolonien Eier und Hähnchenfleisch seitdem auf dem nationalen Markt einkaufen.
In den neunziger Jahren sind Tierzüchtervereine entstanden, und bei den jährlichen Ausstellungen werden von Kleintierzüchtern Rassenhühner und weitere Geflügelarten gezeigt. Die besten werden prämiert und manchmal auch verkauft. Auch kann dadurch ein Austausch zur Verbesserung der Hühnerzucht stattfinden.
Durch die Lieferung von Eiern an die lokalen Geschäfte und Supermärkte kann ein Großteil des Bedarfs in den Kolonien gedeckt werden. In den Dörfern besitzt fast jede Hausfrau auch heute noch ihren eigenen Hühnerbestand, um Eier für den Eigenbedarf und auch zum Verkauf zu produzieren.
Uwe S. Friesen
50 Jahre Kolonie Fernheim: Ein Beitrag in der Entwicklung Paraguays. Hg. Kolonie Fernheim. Asunción: Imprenta Modelo, 1980, S. 88-90; (Schreiber unbekannt) Mennoblatt 32 (1961) 17, S. 7 und 38 (1967) 14/15, S. 6; Abram B. Giesbrecht: Mennoblatt 43 (1972) 4, S. 7; Robert G. Unruh: Mennoblatt 31 (1960) 11, S. 6-7 und 43 (1972) 18.