Lácteos Trébol

“Lácteos Trébol” ist der Markenname der Milchprodukte der >Kolonie >Menno. Angefangen hat die Produktion des “weißen Goldes” aus dem >Chaco mit der Ansiedlung, als die Siedlerfamilien 1927/28 von >Puerto Casado Kühe auf ihre Höfe mitbrachten, um die Milch für den Eigenbedarf zu sichern. Dass sich dieser Sektor einmal zu einem sehr wichtigen Bestandteil der Wirtschaft entwickeln würde, hat damals wohl kaum jemand geahnt.
Zwischen den Jahren 1951 und 1953 fing man an, Butter von den Kolonisten aufzukaufen, um sie nach Asunción zu verkaufen. Ohne Kühlanlage, durch Fliegendraht vor Ungeziefer geschützt und mit feuchten Tüchern gekühlt, sammelte man sie unter dem nördlichen Schattendach des Handelsraumes der Kolonie. Danach wurden die Produkte dann meistens mit Pferdewagen (die etwas schneller waren) bis zur >Bahnstation Fred Engen, von da mit der Eisenbahn nach Puerto Casado und weiter per Schiff nach Asunción zum Markt gebracht. Das konnte eine Woche oder länger dauern. Dies war der erste Schritt zur Vermarktung der Produkte der Marke “Trébol”. Heute ist eine Produktion auf der Grundlage guter Qualität nicht mehr wegzudenken. Die Produkte, die man herstellte, erhielten den Namen “Trébol” nach dem gleichnamigen Militärfriedhof in der Nähe von Filadelfia. Das Symbol, ein Kleeblatt, wurde von Martin W. >Friesen entworfen und repräsentiert als Markenzeichen bis heute die Milchprodukte der Kooperative Chortitzer Komitee.
Um dem steigenden Absatz von Milchprodukten gerecht zu werden, kaufte die Kolonie 1953 eine Kühlanlage, um 3.000 kg Butter zu lagern sowie zwei Abrahmer und einen Kompressor, um die Butter herzustellen. Im Jahr 1954 wurde beschlossen, in >Loma Plata eine kleinere Anlage für die Erzeugung der verschiedenen Milchprodukte zu bauen, und die alte Einrichtung nach >Paratodo zu verlegen.
Im Jahr 1959 wurde in Loma Plata mit dem Bau einer größeren Fabrik begonnen, um Butter und Käse zu produzieren. Im darauf folgenden Jahr konnten diese Maschinen dann in Betrieb genommen werden. Zu den Maschinen und Einrichtungen gehörten: Ein Pasteurisierer, eine Zentrifuge (Abrahmer), zwei Käsebehälter, vier Käsepressen, zwei Kompressoren, ein Dampfkessel, ein Annahmeraum, ein Raum für die Käseproduktion, drei Kühlkammern und ein Kompressorenraum.
Die Milch wird in Kannen oder in Kühltanks gelagert und von Lastkraftwagen zur Fabrik gebracht. Da nicht aus der ganzen Kolonie die Milch nach Loma Plata gebracht werden konnte, richtete man in Paratodo und auch in Lolita eine Butterei mit Kühlanlage und einen Raum zum Entrahmen der gesammelten Milch ein.
Seit den 1980er Jahren wird ein großer Teil der Milch zu H-Milch (ultrahocherhitzt und dadurch ungekühlt haltbar) verarbeitet. Sie ist seitdem das wichtigste Produkt der Trébol-Molkerei. Außerdem werden pasteurisierte Frischmilch, verschiedene Käsesorten, Joghurt, Sahne, Butter, Dulce de Leche und Flan hergestellt und in Paraguay und in den Nachbarländern verkauft (>Milchproduktion).
Uwe S. Friesen
Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Unter der heißen Sonne des Südens, 75 Jahre Kolonie Menno – Erste mennonitische Siedlung in Südamerika, 1927-2002, 2002.